Existenz von Artikeln über rechtsextreme Autoren begründet Relevanz für Artikel über linke Autoren

Diese Behauptung fand sich im November 2012 auf der Diskussionsseite zum Artikel Alexander Häusler. Hintergrund war eine Diskussion, ob Häusler relevant genug sei, dass ein Artikel zu seiner Person in der Wikipedia erscheinen könne.

Dabei fiel das Argument

  „auch artikel über politisch rechtsstehende autoren sind relevant. grüße —Fröhlicher Türke (Diskussion)

Das ein Autor relevant sei, weil es rechtsextreme Autoren gibt ist ungefähr so ungeheurlich wie die Behauptung, dass Marx oder Jesus ihre Bedeutung aus der Existenz Hitlers ziehen würden. Die anschließende Empörung über dieses Argument wurde sowohl seitens des sich antifaschistisch ausgebenden Argumentierenden, der auch schon mal durch das Einbringen von Links zur Seiten der NPD sowie deren Verteidigung auffiel, aber auch von Administratoren aus der Diskussion gelöscht.

Artikel Antifaschismus – 25 Prozent der SED Mitglieder mit NS-Vergangenheit – Einsteller wird gesperrt

Im Artikel Antifaschismus versuchte ein User – Gott sei dank nicht erfolgreich – die personellen Zusammenhänge zwischen der SED und den Nationalsozialisten in der Anfangszeit der DDR  aus dem Artikel raus zu radieren. Er konnte allerdings den Einsteller des Beitrags für den Artikel erfolgreich sperren lassen.

Die fraglichen Passage war:

Im Nachkriegsdeutschland war die SED die erste Partei, die sich ehemaligen Nationalsozialisten öffnete. 1946 hob das SED-Zentralsekretariat einen entsprechenden Unvereinbarkeitsbeschluss auf. Somit konnten schon in den ersten Nachkriegsjahren massenhaft frühere Mitglieder der NSDAP, soweit sie in der Entnazifizierung als „Mitläufer“ eingestuft wurden, in die SED aufgenommen werden. Am 15. Juni 1946 fasste nach einer entsprechenden Einführung von Wilhelm Pieck das SED-Zentralsekretariat den neuen grundlegenden Beschluss zur Aufnahme der ehemaligen Mitglieder der NSDAP in die SED. Nach parteiinternen Analyse von 1954 hatten DDR-weit 25,8 Prozent der Mitglieder eine NS-Vergangenheit. In einzelnen Parteiorganisationen stellten sie nach der SED-Statistik mehr als 85 Prozent der Mitglieder. Lokale, betriebliche und regionale SED-Leitungen waren in den frühen Jahren der DDR oft mehrheitlich mit alten Nazis besetzt.[10].

Bei der Umsetzung der Löschung verwies der User auf seine persönliche Sammlung von ausgesuchten angeblichen Beiträgen des Autors aus dessen IP-Bereich, hinter der sich etwa 64.000 IP-Adressen sowie ein Vielfaches an realen Personen stehen können. Er stellte den Einsteller der obigen Zeilen zudem in die rechte Ecke. Mit dem Hausieren gehen dieser Aufzeichnungen aus seinem persönlichen geheimdienslichen Gruselkeller versuchte er über diesen Weg eine Löschung der Tatsachen zu erreichen. Nach Mitteilung an den User, dass diese infame Unterstellung als „völlig verquer und krank“ einzuordnen sei, kam es zur Sperre der Seite für den einstellenden Autor über den sogenannten Missbrauchsfilter (siehe Eintrag im dortigen Log von 14:29, 7. Okt. 2012)

Anders Behring Breiviks Liebeserklärung an die Wikipedia

Anders Behring Breivik beschreibt Wikipedia als ideales Werkzeug, um den Rechtsextremismus zu fördern.

Die Stuttgarter Zeitung berichtet, das Breivik auf die Frage nach seinen angeblichen historischen Studien, die ihm die Augen geöffnet hätten, diesem nur das Onlinelexikon Wikipedia einfiel. Für die Zeitung The Telegraph schreibt der Journalist David Blair über die Vernehmung in der Hauptverhandlung „Die Wiki-Breivik TascheThe questioning resumes. What was the greatest influence on Breivik’s ideology? What was the main source for his worldview? His answer is emphatic: „Wikipedia“.

Kurz vor seinen Terroranschlägen versendete Breivik sein 1500-Seiten starkes sogenanntes Manifest “ 2083: A European Declaration of Independence“ an rund 1.000 Empfänger. Im Manifest beschreibt er seine Ideologie. Etwa 218 Quellennennungen beziehen sich auf die Wikipedia.

Der Wikipedia widmet Breivik ein eigenen kurzen Abschnitt „Battlefield Wikipedia – an important tool to market resistance fighters/resistance movements and our world view„. Dort heißt es:

Members of the European Resistance Movements on all 8 political fronts must prioritise contributions in Wikipedia as a primary method for presenting our world view, our political doctrines and our definition of history. (…)  We must strive to present our views in the most favorable way while at the same time discredit our enemies. It is an arena we should focus on.

Übersetzt:

Die europäische Widerstandsbewegung muss Beiträge in der Wikipedia priorisieren, um unser Weltbild, unsere Politiker und politische Doktrine zu präsentieren, sowie unsere Definition der Geschichte. (…) Wir müssen anstreben, unsere Sichtweise im besten Licht zu präsentieren, während wir gleichzeitig versuchen, den Ruf unserer Feinde zu schädigen. Wikipedia ist eine Arena, auf die wir uns fokussieren müssen.

Jarle Vines, norwegischer Wikipedianer und Administrator meint im Norwegischen Rundfunk NRK : „Es ist möglich, dass sehr viele Artikel in eine politische Richtung beeinflusst wurden. (…) Wir haben einen konkreten Benutzernamen, den wir Breivik zuordnen. (…) Wir glauben, dass er viele Versuche unternahm, Artikel in seinem Sinne zu ändern.“ Wikipedia vil ha hjelp til å kjempe mot høyreekstremisme. NRK vom 27.03.12 (Google Übersetzung).

Neues schreibt Breivik allerdings nichts. Wikipedia dient schon seit Anbeginn als Plattform für extremistische Ideologien aller Art von Links bis Rechts und von Oben bis Unten. Die sogenannte „VM“ Seite beispielsweise, die Seite für Vandalismusmeldungen, ist ein beredetes Zeugnis für Meldungen, an denen sich ablesen lässt wie und wo Ideologie-Autoren jedweder politischer Couleur ihr tägliches Stelldichein geben um den „den Ruf [ihrer] Feinde zu schädigen„.

Auch nach seiner Festnahme kann Breivik nicht ohne die Wikipedia „Nach unbestätigten Medienangaben soll der geständige Attentäter unter anderem Zugang zu einem eigenen Computer mit dem von ihm verfassten, 1500 Seiten umfassenden «Manifest» sowie dem Online-Lexikon Wikipedia verlangt haben.“ schreibt die Tageszeitung Die  Südostschweiz.

Quelle Wikipedia Commons

Quelle Wikipedia Commons

Umso verwunderlicher ist die Handhabung der Nähe Breiviks zur Wikipedia in der deutschen Wikipedia. Bereits am 23. Juli 2011 wurde auf der Diskussionsseite zum Anders Behring Breivik Artikel auf die Nähe Breiviks zur Wikipedia hingewiesen („218 Referenzen zur Wikipedia in Breiviks Pamphlet“). Das ehemalige Mitglied des Wikipedia Schiedsgerichts und Administrator Catfisheye  beispielsweise hat als Antwort auf den Vorschlag, ob entsprechende von Breivik verwendete Artikel in der deutschen Wikipedia zu überprüfen nur die naive Frage „Auf was sollen sie überprüft werden?“ Weitere Diskussionen zum Thema Wikipedia & Breivik verliefen im Sande. Der User, der ursprünglich auf der Diskussionsseite auf die Nutzung der Wikipedia durch Breivik hinwies wurde kurze Zeit später unter der ominösen Begründung „Einzweckkonto“ weg gesperrt.

Siehe auch

Kleine, aber feine Unterschiede – Wie in der DDR der Rechtsextremismus totgeschwiegen wurde und in der Wikipedia das Totschweigen beschönigt wird


Rechtsextremismus existierte in der DDR per Verfassung nicht. Artikel 6 der Verfassung der DDR besagte:

„Die Deutsche Demokratische Republik hat getreu den Interessen des Volkes und den internationalen Verpflichtungen auf ihrem Gebiet den deutschen Militarismus und Nazismus ausgerottet.“ (Artikel 6 der DDR-Verfassung vom 7. Oktober 1974)

Stimmte natürlich nicht.

Flammarions Holzstich

Rechteextremismus existiert - Auch in der DDR war die Erde nicht flach sondern eine Kugel.

Nachweisliche Straftaten von Rechtsextremisten traten oftmals im Jugendbereich sowie in den bewaffneten Organen der DDR auf.  „Das Thema wurde alsbald tabuisiert, das rechtsextreme Potential staatlich verheimlicht“  heißt es erst noch richtiger weise in der Wikipedia. Doch gleich im nächsten Satz wird dann die Arbeit der Gerichte als ein offener Kampf gegen Rechtsextremismus dargestellt. „Dennoch stieg die Zahl der Strafprozesse gegen Neonazis an“. So so, „Dennoch“! Gerichte sprachen also offen den Rechtsextremismus in der DDR an und nannten ihn beim Namen. Verurteilen eventuell sogar wegen rechtsextremistischer Tätigkeiten ?

Als Belege für diese Theorie nennt die Wikipedia die Fälle der Neonazis Arnulf Priem und Mario Meurer. Beide wurden aber in der DDR aber wegen sogenannter „staatsfeindlicher Propaganda“ verurteilt. Von einer Verurteilung wegen Rechtsextremismus ist nicht die Rede. Wie sollten auch in der DDR Gesetze gegen und Verurteilungen wegen Rechtsextremismus bestehen, wenn doch die Verfassung Nazismus auf dem Boden der DDR für „ausgerottet“ erklärt.

Die Verheimlichung des Rechtsextremismus setzte sich auch in den Urteilen der Justiz fort. Von einem offenen Umgang der Justiz der DDR mit dem Thema Rechtsextremismus, wie in der Wikipedia beschrieben, kann nicht die Rede sein.

Nun könnte man denken, dass Fehler in der Wikipedia schnell geändert werden können. Offensichtlich ist aber die beschönigende Darstellung des gerichtlichen Umgangs mit dem Rechtsextremismus in der DDR die gewünschte Darstellung. Nach kurzem hin und her im Artikel wurde der Artikel trotz klarer Erläuterung des Sachverhaltes administrativ in der beschönigenden Version mit dem Kommentar „unerwünschte Beiträge“ gesperrt.

 

Wikipedia liefert Listen rechtsextremer Bands

Suchen sie rechtsextreme Musik? Bei Wikipedia werden Sie  geholfen.

Es gibt ca. 100 Bands, die sich in der Wikipedia Kategorie „Rechtsextreme Musik“ und deren Unterkategorien finden. In vielen dieser Artikel sind die Webseiten der Bands verlinkt, oftmals auch mehrfach verlinkt

Verlinkt werden damit z.T. strafrechtlich relevante oder jugendgefährdende Inhalte. Deutlich wird dies z.B. beim Artikel der Band A.D.L. 122. Auf der Website der Band sind schemenhaft Menschen mit  zum Hitlergruß gestrecktem Arm zu sehen. Zudem finden sich dort Cover mit in Deutschland strafbar gleichschenkligem Keltenkreuz und Plakate, auf denen Bilder mit einer Marschkolonne zu sehen sind, die Bannern tragen, aus denen das Hakenkreuz retouchiert wurde, aber deutlich NSDAP zu lesen ist. Im Forum finden sich zahlreiche „Sieg heil!“ Einträge und andere rechtsextreme Äusserungen.

Gelöscht wird eine Menge in der Wikipedia. Aber bei diesem Thema heisst es dann plötzlich „Eine Zensur findet nicht statt„.