Wikimedia verliert Markenrechtsstreit gegen Wiki-Watch – Versuch der Behinderung / Ausschaltung unerwünschter Beobachter?

Das Bundespatentgericht in München eine Beschwerde der Wikimedia Foundation gegen das Projekt Wiki-Watch zurückgewiesen. Wikimedia hatte beantragt, die Marke von Wiki-Watch löschen zu lassen.

Die Klage verlief erfolglos. Zwischen Wikipedias Puzzle-Kugel und dem dunklen Logo von Wiki-Watch mit Lupe bestehe keine markenrechtlich relevante Verwechslungsgefahr, so das eindeutige Urteil der Richter. “In der Gesamtheit ist (…) nur eine äußerst geringfügige Ähnlichkeit festzustellen, die eine unmittelbare Verwechslungsgefahr nicht zu begründen vermag.”

Prof. Dr. Johannes Weberling, Leiter der Arbeitsstelle Wiki-Watch schätzte die Klage folgendermaßen ein: “Es war reichlich übertrieben, wegen dieser eigentlich sehr offensichtlichen Sach- und Rechtslage gegen uns vorzugehen. Ich hatte während des ganzen Verfahrens den Eindruck, dass Wikimedia in Wirklichkeit erreichen wollte, uns als unerwünschten Beobachter von Wikipedia bzw. Wikimedia auszuschalten, zumindest aber uns in unserer Arbeit zu behindern.”

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Verschwendung von Wikipedia-Spenden

Der Wiki-Watch Blog berichtet über die Verschwendung von Wikipedia-Spenden. Sue Gardner warnt vor Korruption bei der Wikimedia-Stiftung

Die scheidende Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation habe nichts mehr zu verlieren. Mitten in der Spendenkampagne 2013 kritisiere Sue Gardner mit ungewohnt drastischen Worten dasjenige Gremium, das in der Wikimedia-Bewegung maßgeblich über die Verteilung der Spendengelder entscheidet. “ … weiter zum Wiki-Watch Blog

 

Browser-Fingerprinting – Mythos Anonymität in der Wikipedia

Bei den Benutzern speichert die Wikipedia nicht allein die gute alte IP-Adresse, die Tante „Cookie“ oder die Standard-Logs mit den Bearbeitungen der Benutzer. Die Wikipedia scheint über Bildschirmauflösungen, Betriebssysteme, Browserversionen, Browsereinstellungen und vielem mehr, alles an Informationen aufzusaugen, was sie von Besuchern bekommen kann.

Der wikipedianische Fingerabdruck Quelle wikimedia.org, Datei Fingerprint_picture.svg, Autor User:Wilfredor, Bild verändert

Wunsch und Wirklichkeit

Wikipedia räumt jedem Benutzer ein Recht auf Anonymität ein. Dieses Recht ist disponibel, d. h. jeder Benutzer kann selbst darüber entscheiden, ob er seinen Klarnamen, Angaben, die auf seine Identität schließen lassen, oder sonstige personenbezogene Daten nennen möchte oder nicht. (Wikipedia:Anonymität, 1.11.2013)

Unvollständige und magere Angaben zum Datenschutz

Die Datenschutz-Erklärung der deutschen Wikipedia nennt kennt vor allem die altbekannten Standards an technischen Informationen, die von einem Besucher gespeichert werden: IP Adresse, Cookies oder Bearbeitungslogs. Nicht genannt werden die Daten die durch sogenannte User Agents anfallen können. Erwähnung finden diese erst in den Hinweisen zu den sogenannten Checkusern.

Über User Agents kann „Aufschluss über verwendete Systeme und Browser“ erlangt werden heißt es dort schlicht und einfach. An anderer Stelle erwähnen Administratoren „Bildschirmauflösungen“ oder auch „[…] betriebssysteme, […] browserversionen, […] browsereinstellungen, etc.„.

Doch was steckt hinter diesen User-Agents? Kleine Online Beamte, die an die Tür eines Benutzers klopfen und höflich um eine Spende für die Wikipedia bitten? Wohl kaum. Nachgefragt wird nicht.  Es scheint das sogenannte Browser-Fingerprinting zu sein dessen sich die Wikipedia bedient. Doch was ist Browser Fingerprinting?

Browser-Fingerprinting

Ein Browser Fingerprint erstellt einen digitaler „Fingerabdruck“ Ihrer Systemkonfiguration, die von einer beliebigen Website gesammelt werden können. Einige Informationen werden von ihrem Browser automatisch gesammelt. Weitere können durch JavaScript oder andere Skriptsprachen ausgelesen und an den Server zurück geschickt werden. Merkmale können sein: installierte Schriftarten, das verwendete Betriebssystem, verwendete Browsererweiterungen und mehr. Zusammengesetzt stellen die Merkmale den digitalen Fingerabdruck Ihres Systems dar.

Browser-Fingerprinting ermöglicht so – wie bei Cookies – das Benutzer-Tracking, das verfolgen der Spur eines Internetbenutzers im Netz. Die Fingerabdrücke sind zum allergrößten Teil einzigartig. Zusammen mit der IP-Adresse erhöht sich die Zuordbarkeit zu einer konkreten Person noch einmal. Ein sogenannter Checkuser-Beauftragter in der Wikipedia nannte in diesem Zusammenhang unter Berücksichtigung der Merkmale IP-Range, Betriebssysteme, Browserversionen, Browsereinstellungenn und „etc.“ eine Prozentzahl im Bereich 99,9999998 %.

Links

 Selbsttests und Ergebnisse

Was Browser-Fingerprinting bedeuten kann erschließt sich am Besten in einem Selbsttest. Beispiele  zum Test finden sich z.B. hier.

Ergebnisse sehen dann wie im folgenden Screenshot aus. Die Masse an Informationen ist beeindruckend.

 

Browser FingerPrint

Browser FingerPrint

 

 

 

This does the trick – Schleichwerbung auf Wikipedia Commons

Der neuste Trick, für Internetseiten zu werben, die nichts mit der Wikipedia zu tun haben, ist ein zusätzlicher Link bei den Beschreibungen von Bildern auf Wikipedia Commons unterzubringen.

Dies konnte beobachtet werden bei einem Bild (siehe Screenshot unten), welches im Rahmen des Projektes Wikipedia im Landtag erstellt wurde. Das Bild ist mittlerweile seit ca. zwei Wochen online. Tage später wurde an prominenter Stelle in der Wikipedia darauf hingewiesen. Eine Woche später wurden Fragen in der englischen Wikipedia und auf Wikipedia Commons diese Art der Werbung zur Diskussion gestellt.

Bisher wird es hingenommen. Man darf gespannt sein, wie noch in Zukunft auf diese Art der Schleichwerbung reagiert wird. Wird Werbung generell zulässig werden? Wird es Kriterien für „gute“ und „schlechte“ (Schleich-) Werbung geben.

Kritische Nachfragen in der deutschen Wikipedia wurden seitens eines Vertreters der Geldverteilergruppe des Community-Projektbudget gelöscht. Beiträge zu diesem Thema seien in der deutschen Wikipedia „kontraproduktiv.“, meinte Benutzer „Hubertl“ (bekannt auch durch seine Bennennung der Jüdischen ) zu dieser Nachfrage. Der User ist Mitglied im CBT-Ausschuss; seine Äusserungen wurden schon des öfteren als  „antisemitisch“ gewertet.

Werbung in der Wikipedia über Bildbeschreibungen

Werbung in der Wikipedia über Bildbeschreibungen

Zensur in der Bundesrepublik Deutschland – NS-Vergangenheit nur bis in die 1950er hinein ein brisantes Thema

Administrator will am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus  die NS-Vergangenheit nur bis in die 1950er hinein als ein brisantes Thema angesehen wissen

Ausgerechnet am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und auf der Diskussionsseite des Artikels Zensur in der Bundesrepublik Deutschland löschte am 27.1.2013 ein Administrator diverse Diskussionsbeiträge. Unter anderem einen Minuten zuvor hinzugefügten Beitrag, der Infrage stellte, dass die NS-Vergangenheit nur bis weit in die 1950er hinein ein brisantes Thema war.

Der fragliche gelöschte Diskussionsbeitrag lautete:

Die NS-Vergangenheit nur bis in die 1950er hinein ein brisantes Thema.

Zu. „Die NS-Vergangenheit war bis weit in die 1950er hinein ein brisantes Thema. Der mit den Filmstars Humphrey Bogart und Ingrid Bergman prominent besetzte …“
Dass die „Die NS-Vergangenheit“ nur bis in die „1950er hinein ein brisantes Thema“ gewesen sein soll halte ich mit Verlaub für eine steile These, die zum einen von der angegeben Referenz nicht gedeckt und sich allein schon durch Schulbuchwissen widerlegen lässt.

Zensur von Diskussionen auf weiteren Benutzerseiten

Am 3. Februar 2013 schlug das Thema weiterhin Wellen. Ein User dem die Zensur dieses Themas im Artikel „Zensur in der Bundesrepublik Deutschland“ auffiel, kopierte eine Diskussion zu diesem Thema von einer Benutzerseite auf die Diskussionsseite eines weiteren Benutzers. Dem gleichen Administrator namens Seewolf, fiel nichts anderes ein als diesen Eintrag mehrmals, auch gegen den expliziten Willen des Inhabers der Benutzerseite, zu zensieren und zu löschen.

Instrumentalisierung von Antisemitismus und Nationalsozialismus

Am 5 Februar wurde durch einen weiteren User ein Qualitätsbaustein auf die Seite gebracht. Unter anderem wurde auch hier die Unsinnige Behauptung zur Sprache gebracht, dass der Nationalsozialismus nur bis in die 1950er hinein ein brisantes Thema gewesen sei. Der Baustein wurde administrativ entfernt; die dazugehörige Diskussion wurden durch weitere User nach wenigen Minuten für beendet erklärt.

Der sogenannte Hauptauthor enblödete sich währenddessen soweit in dem er mittels Instrumentalisierung von Antisemitismus und Nationalsozialismus dem User der seine irrige 50’er Jahre Behauptung zur Sprache brachte als Rassisten und Antisemiten verleumdete.

Kacke an der Hacke

So lautete am 7.2.2013 die Überschrift eines Artikel in der taz. Selbiges könnte wohl auch beim sogenannten „Hauptautor“ des Artikel vermutet werden, der sich am 7.2. soweit entblödete, den Hinweis darauf, dass die NS-Vergangenheit nicht nur bis in die 1950er Jahre sondern auch weit später ein brisantes Thema war, als „geschichtsrevisionistische Veränderungsversuche“ zu bezeichnen.

Für jemanden der beispielsweise die geschichtsrevisionistischen Holocaustleugnungen – hier die nach den 50 Jahren – im Zusammenhang mit der Zensur dieses Hinweises auf der Artikelseite ausgerechnet am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus nicht mehr als ein brisantes Thema ansieht, eine steile These, die sich nur – na ja – durch „Kacke an der Hacke“ erklären lässt, bei der versucht wird, diese an anderen Beinen abzustreifen.

Antisemitismus – Verwalter von Spendengelder im Budgetausschuss für das Wikipedia Community-Projektbudget nennt Jüdische Allgemeine ein Hetzblatt

Als „Hetzblatt“ bezeichnete“Hubertl“, Mitglied des Budgetausschuss für das Wikipedia Community-Projektbudget, die Jüdische Allgemeine. Hintergrund ist ein Bericht der Jüdischen Allgemeinen in dem diese über Judenhass und Antisemiten in der deutschen Wikipedia berichtet und diesen User erwähnt.

Es ist hier zu protokollieren, dass die antisemitischen und antiisraelischen Äußerungen des Hubertl administrativ toleriert bzw. geschützt werden.
(Benutzer Atomiccocktail, 13:46, 19. Jan. 2013 (CET)

Die Jüdische Allgemeine stellt als „Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben“ heute das bedeutendste und auflagenstärkste Zeitung des deutschen Judentums dar. Am 18.10.2012 berichtete die Jüdische Allgemeine über den österreichischer Wikipedia-Autor, der sich als „Hubertl“ bezeichnet und im Im April 2012 als Mitglied des Budgetausschusses für die Verteilung von Spendengelder gewählt wurde.
Auch Stoink! berichtete bereits am 9. September 2012 zum gleichen Fall .

Am 18. Januar 2013 kam es zu weiteren Ausfällen. Der Autor bezeichnete die Jüdische Allgemeine als Hetzblatt, ein Begriff der vor allem mit Blättern wie dem nationalsozialistischen Hetzblatt Der Stürmer in Verbindung gebracht werden.
Goutiert wurde ihm dieser Ausfall mit einer lächerlich kurzen Benutzersperre von nächtliche 6 Stunden.

Zu weiteren Merkwürdigkeiten kam es einen Tag später am 19.1.2013. Sich hinter einem jüdischen Autor versteckend zitierte er diesen mit den Worten

Das ist der Schoß, in dem in Wirklichkeit Antisemitismus geschürt wird. Mit Sicherheit ganz bewusst. Interessanter Weise vielfach von Juden auf den Weg gebracht. Denn es ist sehr nützlich, dass es Antisemitismus gibt. Und wenn es keinen gibt,dann wird er eben behauptet.

Die Äußerung wurde als antisemitisch aufgefasst und gemeldet. Die Administratoren der Wikipedia sahen in diesen Äußerungen, die den Antisemitismus als eine Erfindung der Juden bezeichnen,kein Problem, das zu sanktionieren wäre. Im Gegenteil, das Problem wurde als ein Konflikt zwischen einer Handvoll Autoren in der Wikipedia klein geredet, zu dem Administratoren keine Lösungen beitragen könnten.

Die Konfliktlösung, wie mit Antisemitismus umgegangen werden könnte, hat der österreichische Autor Hubertl eigentlich schon selber aufgezeigt: “rigorosen Aussperren” Für diese Lösung plädierte er am 15.09.2011 in der Mailingliste des Wikimedia Deutschland e.V. im Umgang mit Autoren mit Evangelikalen Hintergrund. (Shtoink! berichtete)

 

 

Zensur! Zensur! Zensur! …. moment … Wikipedia in Saudi Arabien?

Viele Artikel im WWW zeugen vom kampf der Wikipedia für eine freie Welt. Die Wikipedia schaltete sich aus Protest gegen Zensur beispielsweise in Russland ab (Protest gegen umstrittenes Informationsgesetz -Wikipedia schaltet russische Seite ab, tagesschau.de) oder streikte gegen die Berlusconi Zensur in Italien (Italiens Wikipedia streikt gegen Berlusconi-Zensur, welt.de)

In Saudi Arabien ging man aber 2012 einen Pakt mit der Zensur ein.Die Wikimedia Foundation schloss ein Abkommen mit dem mit dem saudi-arabischen Mobilfunk-Provider Saudi Telecom Company für den mobilen Zugriff auf Wikipedia. Der Zugriff gilt aber nur für jene Wiipedia-Artikel, die nicht der Zensur unterliegen. Saudi-Arabien: Mobile Wikipedia kostenlos, aber zensiert (heise.de)

Grund für diesen Pakt ist wahrscheinlich die Startegie der Foundation, Wikipedia im rahmen der „Wikipedia Zero“ Initiative in den Entwicklungsländern dem von der Foundation sogennanten Global Southt stärker zu verbreiten. „The Wikimedia Foundation has successfully overhauled our mobile experience (increasing mobile page views to 2.08 billion in April 2012, up 187% from 726 million in March 2011) and has established the first „Wikipedia Zero“ partnerships to enable mobile access without data charges for millions of people in the Global South.“ heisst es auf der Seite „2012-2013 Annual Plan Questions and Answers“ unter „What is the strategic context for this plan?“

 

Wikimedia Deutschland lehnt Unterstützungen für Untersuchungen zu antisemitischen Stereotypen in der Wikipedia ab

Laut einer am 5. September in der Wikipedia vorgelegten Rücktrittmitteilung eines Mitglieds des Community-Projektbudgetausschusses hat der deutsche Part von Wikimedia, der Verein Wikimedia Deutschland, es abgelehnt Untersuchungen zu antisemistsichen Stereotypen in der Wikipedia zu unterstützen

Hier der originale Wortlaut der Rücktrittserklärung:

Ich trete mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Community-Vertreter im Community-Projektbudgetausschuss zurück.

Der Verein hat es zwischenzeitlich abgelehnt, die Kosten eines Gutachtens (400 Euro) zu übernehmen, das bewerten sollte, ob Edits auf Diskussions- bzw. Meta-Seiten antisemitischen Stereotypen transportiert haben. Das Gutachten sollte dazu beitragen, die Administration durch Hinweise eines renommierten Akteurs auf dem Gebiet der Antisemitismusforschung zu sensibilisieren. (Wie den Entscheidern der Vereinsgeschäftsstelle bekannt war, ist das Gutachten nicht konzipiert worden, um einzelne Wikipedianer zu diskreditieren.)

Insbesondere dem Chapter in Deutschland hätte Bewilligung gut zu Gesicht gestanden, gilt es doch, im „Land der Täter“ immer wieder aufs Neue und in neuen Kontexten dafür zu sorgen, dass Antisemitismus und antisemitische Klischees nicht einfach nur hingenommen, sondern zurückgedrängt werden.

Peter Wuttke aka Atomiccocktail (Diskussion) 14:33, 5. Sep. 2012 (CEST)

Anlass des Antrags für Unterstützung für die Erstellung eines Gutachtens sind Äußerungen eines der drei Vertreter der Wikipedia-Community im Budgetausschuss zur Verteilung der von Wikimedia Deutschland zur Verfügung gestellten 250.000 Euro für das sogenannte Community-Projektbudget, der sich mit als antisemitisch gewerteten Äußerungen ins Abseits stellte. Shtoink! berichtet darüber am 2. Juni 2012.

Medienecho

Mittlerweile haben auch die Medien von dem Vorgang etwas mitbekommen:

Der Antrag um Unterstützung

Der Antrag um Unterstützung liegt in der Wikipedia vor und sieht folgendermaßen aus (Quelle : Peter Wuttke aka Atomiccocktail in der Wikipedia, eingesehen am 13.09.2012)

Wikimedia Deutschland
Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V.
Postfach 61 03 49
10925 Berlin
Per Mail: […]

Gutachten zu antisemitischen Edits: Antrag auf Mittel aus dem Community-Budget

1) Hintergrund

Provozierende Edits können gravierende Folgen für das Projekt Wikipedia haben, ganz gleich, ob sie im Meta-Namensraum, im Artikelraum oder im Benutzernamensraum erfolgen. In der deutschsprachigen Community verfügen insbesondere Edits, die im Verdacht stehen, antisemitische Züge zu tragen, über ein großes destruktives Potenzial: Die Autorenschaft zerstreitet sich, Außenstehende und Medien können darauf aufmerksam werden, Folgen für die Reputation des Projekts ergeben sich, auch Auswirkungen auf das zukünftige Spendenaufkommen sind denkbar.

Zuletzt wurden die Destruktivität und in Teilen ebenfalls die oben genannten Risiken in der der Debatte um Edits des Benutzers „Hubertl“ deutlich. Diese haben zu im Juli 2011 und erneut in den Monaten Mai/Juni 2012 zu massiven Kontroversen geführt. Der Konflikt ging so weit, dass selbst die Arbeitsfähigkeit des Community-Projektbudget-Ausschusses zeitweise gefährdet war.

Weder die Community, noch die Administration haben zu den Edits von Hubertl ein klares, handlungsleitendes Urteil finden können. Eine wesentliche Ursache dafür ist unschwer erkennbar: Es ist nicht gelungen gemeinsam zu ermitteln, ob die fraglichen Edits tatsächlich antisemitische Vorurteile reproduzieren oder nicht. Es gibt Wikipedia-intern auch kein Gremium, das diese inhaltliche Frage entscheiden kann.

2 Maßnahme

Aufgrund der Reichweite dieses ungelösten Konflikts soll eine externe Fachstelle/Fachperson ein Gutachten dazu liefern. Angefragt wurde darum beim XXXXXXX, der renommiertesten Einrichtung im deutschsprachigen Raum. XXXXX hat mittlerweile die Bereitschaft erklärt, ein solches Gutachten zum Preis von 400,00 Euro bis zum 15.09.2012 anzufertigen. XXXXXX ist für diese Aufgabenstellung bestens geeignet, wie ein Blick auf XXXXX wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeiten zeigt: [LINK]

Das Gutachten soll allen Administratoren der deutschsprachigen Wikipedia zukommen mit der Bitte, es bei zukünftigen Konflikten um antisemitische Edits zu berücksichtigen. Es dient der Vermeidung von falscher Toleranz gegenüber massiv diskriminierenden und in Bezug auf die öffentliche Wahrnehmung von Wikipedia hochriskanten Edits. Das Gutachten ist also als Basis gedacht, um Grundsätze zu formulieren, die generell Anwendung finden und Leitfaden sein können, wenn künftig auf antisemitische, rassistische bzw. xenophobe Edits zu reagieren ist. Im Ergebnis kann es helfen, die schwierige Frage nach den Grenzen der Toleranz angemessener zu beantworten.

Das Gutachten soll nicht verwendet werden, um in einer Kontroverse gutachterlich gestützt „Recht zu behalten“ oder um die Person hinter dem Konto „Hubertl“ nachhaltig zu diskreditieren. Der Antragsteller arbeitet mit der Person hinter dem Konto „Hubertl“ im Community-Projektbudget-Ausschuss mittlerweile reibungslos zusammen, auch wenn uns – wie bekannt – in der Einschätzung der zu begutachtenden Edits Welten trennen.

3) Konkreter Antrag

Hiermit beantrage ich, die Kosten des Gutachtens von XXXXXX in Höhe von 400,00 Euro mit Mitteln des Community-Budgets des Vereins Wikimedia Deutschland e.V. vollständig zu übernehmen.

Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung und drücke meine Hoffnung auf eine zeitnahe Rückmeldung zu diesem Antrag aus.

 

Hamburg, 9. August 2012

SIGNATUR

Peter Wuttke
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