Wikipedia im Film – „Zensur, die organisierte Manipulation der Wikipedia…“

Markus Fiedler und Frank-Michael Speer bringen einen neuen Film über die Wikipedia heraus: Zensur, die organisierte Manipulation der Wikipedia… Der Film soll Anfang 2017 in die Kinos kommen. Die Dokumentation will im Detail nachweisen, dass zwei mit einander verbundene Meinungsmanipulationsnetzwerke über die Inhalte in der Wikipedia bestimmen.

Markus Fiedler brachte bereits den Film Die dunkle Seite der Wikipedia heraus, der große Beachtung fand. Die dort beschrieben Zustände und Machtstrukturen in der Wikipedia fand ich gut beschrieben. Das Thema selber, der Artikel Daniele Ganser fand ich unglücklich gewählt. Man muss sich bei dem Artikel zu sehr in die Materie einarbeiten um in den Artikelbeiträgen rechtspopulistischen Quatsch von Rechthaberquatsch und wirklich wesentlichen Informationen trennen zu können. Ich bin mir auch nicht im klaren darüber ob und wie sehr die Filmautoren mit dem Rechtspopulismus verbandelt sind.

Nichtsdestsotrotz, ich bin gespannt auf den Film 😉

Mit einem der im Film Die dunkle Seite der Wikipedia beschriebenen Personen konnte ich mich selber von seiner Art und Weise der Artikelarbeit überzeugen. Der User brachte die Grünen im Artikel Querfront unter (!). Ein typischer Assoziationblaster also mit dem die Grünen in die rechte Ecke gedrängt werden.

Eine kurze Untersuchung der Quellen offenbarte haarsträubende Quellenarbeit. Das Posting der Ergebnisse wurde auf der Diskussionseite mit dem Kommentar „Zu feige zum Anmelden?“ kommentiert. Es folgte aber dennoch ein wildes hin und her und „Richtigstellungen“ im Artikel, wobei aber auch da die Quellen nicht korrekt wiedergegeben wurden oder die Aussagen dort nicht zu finden waren. Bei seinem letzten Quellenwechsel habe ich aufgegeben. Zu anstrengend der User und die Quelle lag mir nicht vor. Die Grünen finden sich also immer noch im Artikel.

FORTSETZUNG …

Ich habe mir den Film angeschaut. Ich finde ihn grußelig. Beispielhaft eine Stelle in der ein Journalist zitiert wird, der auf ein Interview von Daniele Ganser mit dem Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann Bezug nimmt. Der Film weiss nichts besseres als sich über eine fehlende indirekte Rede aufzuregen und solche Hinweise als Machwerk der Antifa darzustellen. Als sei es das normalste von der Welt mit Rechtsextremisten filmisch festgehaltene Interviews zu führen !!!

Der Film will meines Erachtens nicht aufklären. Der Film instrumentalisiert vorhandene Probleme, die sich aus den in sich geschlossenen anonym arbeitende Wikipediazirkeln und Machtstrukturen ergeben, für eigene (rechtspopulistische) politische Zwecke. Aufklärerische, halbwegs interessante Ansätze, das Innenleben der Wikipedia darzustellen kommen zu kurz und werden durch die politische Instrumentalisierung unglaubwürdig.

Interessant auch die Dartstellungsform. Immer wieder wird auf eine Art und Weise berichtet, die stark an Diskussionsseiten von Artikeln in der Wikipedia erinnert. Da sind die Quellenangaben, die Zitate, das ganze Brimbramborium der angeblich neutralen Darstellung. Es wird das gleiche Spiel betrieben. Da scheint wohl jemand schon lange in der Wikipedia dabei zu sein und vermag mit geschickter bewusst gewählter Quellenauswahl ein Bild zu erzeugen, welches die „Wahrheit“ darstellen soll. Es wird zumindestens versucht.

Interessant war allenfalls der letzte Part des Films, der über die in der breiten Öffentlichkeit wohl eher unbekannte Gruppe der Sketiker (GWUP, Brights, Psiram) in der Wikipedia berichtete. Man on Missions. Aber wirklich interessant Neuerungen gab es aber für Beobachter der Wikipedia auch dort nicht.

Der OMA-Test / Propagandistisches Machwerk mit der Absicht Menschen zu schaden unter dem Deckmantel der Sexismuskritik

Liesel nimmt im Blog Liesels Artikel im Beitrag „Nimm’s wie ein Mann“ am 3. Mai 2012 einen WordPress-Blog Artikel von Andreas Kemper (Wikipedia-Benutzer:Schwarze Feder) unter die Lupe.

Dort  ist ein „Pamphlet“ unter dem Titel “Nimm’s wie ein Mann”: “Gender-Gehampel” in der Wikipedia”hinterlegt, welches auf dem ersten Anschein den seriösen Anspruch einer Dokumentation von Sexismus in der Wikipedia erweckt und beim genaueren Hinschauen zu einem rein propagandistischen Machwerk mit der Absicht anderen Menschen zu schaden wird.

Oma testet das neuste Produkt der bekannteste Automarke Wikipedistas

Oma testet das neuste Produkt der bekanntesten Automarke Wikipedistans. (Quelle Catherine Scott, Wikipedia Commons, Lizens CC-BY-SA-2.0)

Eine irre Facette dieses Konflikt war jüngst in der Wikipedia zu beobachten. Ein User verlinkte auf den Begriff Oma Test, worauf jener Benutzer Schwarze Feder diesem Sexismus vorwarf: Oma-Test zu verlinken ist sexistisch“ hieß es.

Die Oma wurde daraufhin mehrere Tage durch wikipedistanische Dorf gejagt. Es hagelte mehrere Vandalismusmeldungen inklusive Erörterung, was Vandalismus überhaupt ist sowie die üblichen Sperrprüfungen. Begleitet wurde alles von der Dorfgemeinschaft, die diesen Konflikt aufgeregt zur Kenntnis nahm und mit Vehemenz das Für und Wieder diskutierte.

Nichts sehen, nichts hören, nichts reden – Affendemokratie in der Wikipedia

Am 26. März 2012 endete in der Wikipedia die Umfrage „Benennung des Missbrauchsfilters“. Erstaunlich an dieser Umfrage ist, dass nahezu die gesamte Anzahl der Stimmberechtigten keinen Einblick in Grundlagen des Abstimmungsthemas hatte.

 

Nichts sehen

Von den ca. 120 existierenden Filtern (Stand 6.2.2012) sind ca.. 75 Filter privater Natur. Bei den öffentlichen Filtern können auch “normale” Benutzer die Ergebnisse der Filterung einsehen. Die Einsicht in die Einstellungen und Logdateien der sogenannten “privaten” Filter, die 2/3 aller Filter ausmachen, ist Administratoren vorbehalten. In der Umfrage existiert unwidersprochen der Satz „Bei vielen der aktivierten Filter geht es jedoch nicht um die Verhinderung von Missbrauch, sondern vielmehr um auf Fehler aufmerksam zu machen und diese zu protokollieren.“ – beispielsweise „ungewolltes Einfügen von Wikisyntax aus der Zeichenleiste„. Es ist verwunderlich, aus welchem Grunde die Konfiguration für solche einfachen Fehlerhinweise in 2/3 der Filter nicht einsehbar sind.

Nichts hören

Die Umfrage selber unterliegt ebenfalls dem sogenannten Missbrauchsfilter. Die Bearbeitung ist entsprechend eingeschränkt. Kritiker des Missbrauchsfilter können so von der Bearbeitung der Diskussionsseite ferngehalten werden. Hören will man auch keine kritischen Beiträge auf der Seite. Der Vorschlag den Missbrauchsfilter statt in das unter den Teppich kehrende „Bearbeitungsfilter“ in „Großer Bruder“ umzubenennen wurde so auch prompt durch einen Administrator gelöscht. Auch die Aufarbeitung bereits vorliegender Diskussionen und Hinweise erfolgte nicht. Es existiert in der Umfrage so gut wie kein Link auf weiterführende Seiten.

Nichts reden

Das der Missbrauchsfilter private, nicht öffentlich kontrollierbare  Filter enthält, ist bekannt. Man weiß auch, dass durch jeweils einen Netzbereichsfilter im Rahmen des Missbrauchsfilters im Standard jeweils ca. 65.000 Internetnutzer von der Mitarbeit an der Wikipedia ausgesperrt werden können. Zwar äußern vereinzelte Wikipedia User Kritik. Tiefer gehend diskutiert werden diese Zustände jedoch nicht. Auch stellen die an der Umfrage teilnehmenden Administratoren wie z.B. Harald Krichel alias User Seewolf, die zu den Hauptkonsumenten der privaten Filter gehören, nicht deutlich heraus, wer, wie, wo und vor allem was durch private Filter gesperrt wird.

 

Schwarmintelligenz in der Wikipedia – Wenn drei Fragezeichen über über die Wahrheit abstimmen

Quelle Wikipedia Commons / Public domainOftmals fällt der Begriff Schwarmintelligenz wenn von der Wikipedia die Rede ist. Der Begriff selbst ist unheimlich und die Wahrheit hinter diesem Begriff sieht oftmals sehr ernüchternd aus.

Whow !

Die Einleitung zum Artikel Schwarmintelligenz in der Wikipedia klingt ersteinmal berauschend. Kollektive Intelligenz, auch Gruppen- oder Schwarmintelligenz genannt, ist ein emergentes Phänomen. Kommunikation und spezifische Handlungen von Individuen können intelligente Verhaltensweisen des betreffenden „Superorganismus”, d. h. der sozialen Gemeinschaft, hervorrufen. Zur Erklärung dieses Phänomens existieren systemtheoretische, soziologische und pseudowissenschaftliche Ansätze.“

Whow !!

Wie schon in einem Artikel zuvor beschrieben, kann eine pseudowissenschaftliche Herangehensweise den Artikelinhalt dominieren. Bei Konflikten in der Artikelarbeit soll es dann die Schwarmintelligenz richten. Am gleichen Artikel lässt sich wunderschön beschreiben, wie diese Intelligenzarbeit in der Wikipedia dann abläuft. Der Schwarm diskutiert sich erst scheintot, hört auf zu diskutieren, um dann zu beschlissen, über die Wahrheit abzustimmen. Oftmals verbirgt sich aber hinter dem Schwarm nicht einmal ein Schwärmchen. Grüppchen von 3 bis 4 sogenannte „Autoren“ stimmen dann ab.

Whow !!!

Das esoterische Konzept der Schwarmintelligenz ist beängstigend. Das „Wissen der Menschheit“ welches „die Wikipedia“ als Ziel in einem großen Topf zu einem weltweit zu futternden dominierenden Einheitsbrei verrühren will ängstigt. Kaffeesatz-Lesen und Abstimmungen über Wissen durch Die drei ??? liegen nicht weit auseinander.


 

 

Besondere Beliebtheit der Wikipedia bei Anders Behring Breivik

Besonderer Beliebtheit erlangte die Wikipedia bei Anders Behring Breivik, dem Täter der Anschläge in Norwegen 2011, bei denen 77 Menschen ums Leben kamen.

In seinem Machwerk, dem sogenannten 1500-seitigen Manifest mit dem Titel „2083: A European Declaration of Independence“ verwendet nimmt Breivik 218 mal Bezug auf die Wikipedia, insbesondere auf die englische Wikipedia. Eine der Forderungen, die Breivik im 2011 in Tausch gegen Informationen stellte war dabei unter anderem der Zugang zu Wikipedia „Nach unbestätigten Medienangaben soll der geständige Attentäter unter anderem Zugang zu einem eigenen Computer mit dem von ihm verfassten, 1500 Seiten umfassenden «Manifest» sowie dem Online-Lexikon Wikipedia verlangt haben.“

Pseudowissenschaftliche Glaubenskriege – Wie ernst die Wikipedia Mitteilungen eines Esoterik-Verlages nimmt

Seit zwei Jahren tobt im Artikel Kocku von Stuckrad ein Glaubenskrieg um ein Wort das in einer Verlagsmitteilung eines Esoterik-Verlages aufgestöbert wurde: „Astrologe“.

Zum Hintergrund

Kocku von Stuckrad studierte bis 1995 Vergleichende Religionswissenschaft, Philosophie und Judaistik an den Universitäten Bonn und Köln.  Es schlossen sich ein Promotionsstudium (bis 1999), eine Dozententätigkeit im Fach Religionswissenschaft in den Jahren inklusive Habitilation (bis 2002)  an der Universität Bremen an. Die Promotion erfolge in vergleichender Religionswissenschaft mit einer wissenschaftliche Studie zur Astrologie im Judentum und frühen Christentum. Das Thema der Habilitation war Neoschamanismus in Westeuropa. Von 1998-1999 war er Gaststudent am Max-Weber-Kolleg an der Universität Erfurt. Nach einer einjährigen Gastprofessur auf dem Lehrstuhl für „Religion der Gegenwart“ an der Universität Bayreuth ab 2002 war er Assistenzprofessor für History of Hermetic Philosophy and Related Currents am Department of Art, Religion and Cultural Studies der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Amsterdam. Seit dem 1. September 2009 ist Von Stuckrad Professor für Religionswissenschaft an die Reichsuniversität Groningen berufen. 

Von Stuckrads Schwerpunkte in seiner Forschung als Religionswissenschaftler liegen in der europäischen Religionsgeschichte, -theorie und -methodik sowie esoterischen Strömungen in der westlichen Kultur, insbesondere der Astrologie und der Kabbala.[2] Er ist Autor mehrerer religionswissenschaftlicher Bücher und Mitherausgeber des Journal of Religion in Europe. Er ist Vorsitzender der niederländischen Gesellschaft für Religionswissenschaft NGG[ und Vorstandsmitglied der 2006 gegründeten Internationalen Gesellschaft für das Studium der Religion, Natur und Kultur.Seit 2002 ist er in der American Academy of Religion tätig; von 207-2011 war er gleichberechtigter Vorsitzender der Gruppe „Critical Theory and Discourses on Religion“; seit November 2011 nimmt er diese Position in der Gruppe „Religion in Europe“ ein.

Alles in allem scheint Von Stuckrad demnach ein renommierter Wissenschaftler zu sein, der zum Thema Esoterik insbesondere Astrologie so einiges erforscht und Kluges geschrieben hat.

Verhängnisse

Eine einzige seiner vielen Veröffentlichungen hat ihm aber spezielle Freunde in der Wikipedia gebracht. Ein populärwissenschaftliches Buch von Van Stuckrad über den Lilith Mythos im Zusammenhang mit Astrologie wurde vom Aurum Verlag in einer Verlagsmeldung u.a. mit dem Satz „Kocku von Stuckrad, Religionswissenschaftler und Astrologe, stellt diese Vorgehensweise in Frage und zeigt einen neuen Weg für die Annäherung an Lilith.“ Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren wird mit einer unglaublichen Ausdauer aus einem Religionswissenschaftler ein Astrologe gemacht. Die Berufsbezeichnung Astrologe wird mit aller Regelmäßigkeit in die Einleitung des Artikels wieder eingestellt.

Dass Von Stuckrad niemals diesen Beruf ausübte und auch nicht bekannt ist, dass er sein Geld mit Horoskopen oder „Vorhersagen“ verdient, wird dabei ignoriert.

Auch die Wikipedia internen Regeln werden außer acht gelassen. Als solide wissenschaftlich recherchierte Information kann die Verlagsmitteilung wohl kaum gelten. Weiter Belege über die „Ausübung der Astrologie“ oder sonstigen mittelalterlichen Zeremonien durch Von Stuckrad werden – auch auf Anfrage – nicht geliefert.

Kleine, aber feine Unterschiede – Wie in der DDR der Rechtsextremismus totgeschwiegen wurde und in der Wikipedia das Totschweigen beschönigt wird


Rechtsextremismus existierte in der DDR per Verfassung nicht. Artikel 6 der Verfassung der DDR besagte:

„Die Deutsche Demokratische Republik hat getreu den Interessen des Volkes und den internationalen Verpflichtungen auf ihrem Gebiet den deutschen Militarismus und Nazismus ausgerottet.“ (Artikel 6 der DDR-Verfassung vom 7. Oktober 1974)

Stimmte natürlich nicht.

Flammarions Holzstich

Rechteextremismus existiert - Auch in der DDR war die Erde nicht flach sondern eine Kugel.

Nachweisliche Straftaten von Rechtsextremisten traten oftmals im Jugendbereich sowie in den bewaffneten Organen der DDR auf.  „Das Thema wurde alsbald tabuisiert, das rechtsextreme Potential staatlich verheimlicht“  heißt es erst noch richtiger weise in der Wikipedia. Doch gleich im nächsten Satz wird dann die Arbeit der Gerichte als ein offener Kampf gegen Rechtsextremismus dargestellt. „Dennoch stieg die Zahl der Strafprozesse gegen Neonazis an“. So so, „Dennoch“! Gerichte sprachen also offen den Rechtsextremismus in der DDR an und nannten ihn beim Namen. Verurteilen eventuell sogar wegen rechtsextremistischer Tätigkeiten ?

Als Belege für diese Theorie nennt die Wikipedia die Fälle der Neonazis Arnulf Priem und Mario Meurer. Beide wurden aber in der DDR aber wegen sogenannter „staatsfeindlicher Propaganda“ verurteilt. Von einer Verurteilung wegen Rechtsextremismus ist nicht die Rede. Wie sollten auch in der DDR Gesetze gegen und Verurteilungen wegen Rechtsextremismus bestehen, wenn doch die Verfassung Nazismus auf dem Boden der DDR für „ausgerottet“ erklärt.

Die Verheimlichung des Rechtsextremismus setzte sich auch in den Urteilen der Justiz fort. Von einem offenen Umgang der Justiz der DDR mit dem Thema Rechtsextremismus, wie in der Wikipedia beschrieben, kann nicht die Rede sein.

Nun könnte man denken, dass Fehler in der Wikipedia schnell geändert werden können. Offensichtlich ist aber die beschönigende Darstellung des gerichtlichen Umgangs mit dem Rechtsextremismus in der DDR die gewünschte Darstellung. Nach kurzem hin und her im Artikel wurde der Artikel trotz klarer Erläuterung des Sachverhaltes administrativ in der beschönigenden Version mit dem Kommentar „unerwünschte Beiträge“ gesperrt.