Ali Reza Sheikh Attar – Wortfilter zensiert in der Wikipedia die Nutzung bestimmter Wörter

Gemäß einer Meldung auf der Funktionsseite „Missbrauchsfilter“  werden in der Wikipedia einzelne Wörter für den Gebrauch in Artikeln gesperrt.

Im gemeldeten Einzelfall ging es um den Gebrauch des Wortes Attar (Attas) im Artikel Ali Reza Sheikh Attar. Der meldende User erhielt die Meldung:

Achtung: Diese Aktion wurde als potentiell unkonstruktiv erkannt. Solche Beiträge werden meist sehr schnell entfernt. In wiederholten und besonders schlimmen Fällen wird dein Benutzerkonto bzw. deine IP-Adresse gesperrt. Wenn du meinst, dass deine Änderung sinnvoll ist, kannst du sie jedoch mit einem erneuten Klick auf „Seite speichern“ bestätigen. Kurzbeschreibung der verletzten Regel: Sperrumgehung, keine Besserung erkennbar: Thomas7

Offensichtlich zensieren also einzelne Administratoren einzelne Wörter in der Wikipedia, der „freien Enzyklopädie“, die „freies Wissen“ zum Ziel hat mit der höheren Notwendigkeit einzelne Bearbeitungen eines einzelnen Users zu unterbinden, falls dieser auf die Idee kommen sollte das Wort „Attar“ zu nutzen. Dem zensierenden Administrator fiel als einzige Antwort auf diesen Hinweis nur die Löschung derselbigen ein.

Es kann davon ausgegangen werden, dass sich in den Untiefen der privaten nur für Administratoren einsehbaren sogenannten Missbrauchsfilter eine ganze Reihe weiterer Wörter finden, die in der Wikipedia zensiert werden.

Das Ziel der Wikipedia (freies Wissen) wird durch Zensur und Intransparenz mit Füßen getreten.

 

 

Artikel Antifaschismus – 25 Prozent der SED Mitglieder mit NS-Vergangenheit – Einsteller wird gesperrt

Im Artikel Antifaschismus versuchte ein User – Gott sei dank nicht erfolgreich – die personellen Zusammenhänge zwischen der SED und den Nationalsozialisten in der Anfangszeit der DDR  aus dem Artikel raus zu radieren. Er konnte allerdings den Einsteller des Beitrags für den Artikel erfolgreich sperren lassen.

Die fraglichen Passage war:

Im Nachkriegsdeutschland war die SED die erste Partei, die sich ehemaligen Nationalsozialisten öffnete. 1946 hob das SED-Zentralsekretariat einen entsprechenden Unvereinbarkeitsbeschluss auf. Somit konnten schon in den ersten Nachkriegsjahren massenhaft frühere Mitglieder der NSDAP, soweit sie in der Entnazifizierung als „Mitläufer“ eingestuft wurden, in die SED aufgenommen werden. Am 15. Juni 1946 fasste nach einer entsprechenden Einführung von Wilhelm Pieck das SED-Zentralsekretariat den neuen grundlegenden Beschluss zur Aufnahme der ehemaligen Mitglieder der NSDAP in die SED. Nach parteiinternen Analyse von 1954 hatten DDR-weit 25,8 Prozent der Mitglieder eine NS-Vergangenheit. In einzelnen Parteiorganisationen stellten sie nach der SED-Statistik mehr als 85 Prozent der Mitglieder. Lokale, betriebliche und regionale SED-Leitungen waren in den frühen Jahren der DDR oft mehrheitlich mit alten Nazis besetzt.[10].

Bei der Umsetzung der Löschung verwies der User auf seine persönliche Sammlung von ausgesuchten angeblichen Beiträgen des Autors aus dessen IP-Bereich, hinter der sich etwa 64.000 IP-Adressen sowie ein Vielfaches an realen Personen stehen können. Er stellte den Einsteller der obigen Zeilen zudem in die rechte Ecke. Mit dem Hausieren gehen dieser Aufzeichnungen aus seinem persönlichen geheimdienslichen Gruselkeller versuchte er über diesen Weg eine Löschung der Tatsachen zu erreichen. Nach Mitteilung an den User, dass diese infame Unterstellung als „völlig verquer und krank“ einzuordnen sei, kam es zur Sperre der Seite für den einstellenden Autor über den sogenannten Missbrauchsfilter (siehe Eintrag im dortigen Log von 14:29, 7. Okt. 2012)

Missbrauchsfilter – Eine Möglichkeit für Administratoren den Datenschutz in der Wikipedia zu umgehen

Die Einsicht von IP Adressen ist per Gesetz Wikipedistans nur einem eng begrenzten Personenkreis erlaubt: den sogenannten Checkusern. Mittels des sogenannten Missbrauchsfilters kann die IP beliebiger angemeldeter Benutzer eingesehen werden.

Die sogenannte „Checkuser“-Funktion der Wikipedia ist mit nicht unerheblichen Datenschutzeingriffen verbunden. Die von einem Benutzer verwendeten IP-Adressen sollen daher nur für fünf speziell für diesen Zweck gewählte Checkuser-Beauftragte in der Wikipedia einsehbar sein. Dies ist auch noch explizit auf der Datenschutzseite der deutschen Wikipedia garantiert.

Sollten sie. Wenig bekannt ist, dass einigen hundert Administratoren über den sogenannten Missbrauchsfilter ebenfalls die Möglichkeit geboten wird, die IP-Adressen angemeldeter Benutzer einzusehen.

Die Details eines Filtereintrags sind in den Standardeinstellungen nur für Administratoren einsehbar. Sie beinhalten die vorgenommene Aktion, den Benutzernamen und einen Zeitstempel. Darüber hinaus wird in den Details eines Vermerks im Abschnitt „Private Daten“ die  IP-Adresse des Benutzers ebenfalls quasi-öffentlich gemacht.

Ein Beitrag auf der Seite für  Checkuseranträge deutet darauf hin, dass diese Möglichkeit den Datenschutz zu umgehen in der Wikipedia auch tatsächlich benutzt wird. Ein Benutzer schrieb dort:

„Im übrigen ist durch die Difflinks der Mißbrauchsfilter […], der leider seit Neustem nur von Adminitratoren eingesehen werden kann (und was ich leider an dieser Stelle aus Transparentgründen kritisieren muß), eindeutig hervorgegangen, dass Du und [Benutzername gelöscht] identisch seid.“

Missbrauchsfilter Details

Das Missbrauchsfilter Logbuch zeigt eine Liste aller Aktionen, die durch einen Filter aufgefangen wurden. Die für Administratoren einsehbaren Details legen private Daten offen

Kartendienste – Eine unerschöpfliche Quelle selbstgebastelten Wissens

Nicht nur eigens mit dem Bobby-Car durchgeführte Expeditionen außerhalb Wikipedistans dienen der Vermehrung des Wissens. Auch der elektronische Zeigefinger in der Nase eines Kartendienstes förderte ungeahntes Wissen zu Tage.

Wikipedia Das Schloss

Wikipedia – Das Schloss

In der Wikipedia konnte man am 4. Mai eine interessante Beobachtung hinsichtlich der Verteidigung selbst zu Tage gefördertes Wissens machen. Im Artikel Werner Mölders, ein durch die Nazipropaganda hoch gejubelter Luftwaffenoffizier, gab es Muckispielchen bezüglich der Quellenangabe <ref>[http://www.de.map24.com/search?q=M%C3%B6ldersstra%C3%9Fe&m=1 Map24-Abfrage] vom 7. Mai 2008</ref> Die „Quelle“ stellte eine Anfrage an den Kartendienst Map24 dar, welche die Vorkommen von Möldersstraßen in Deutschland anzeigt.

Eine Überprüfung dieser Straßen hinsichtlich der Zuordnung zu Werner Mölders fand nicht statt. Das mit den Straßennamen eventuell auch ein anderer Mölders gemeint sein könnten, z.B. Sascha Mölders aus Essen oder irgendein nur lokal bedeutsamer Herr oder Frau Mölders, wird nicht nicht in Betracht gezogen.

Die Problematik dieser pseudowissenschaftlichen Herangehensweise sollte offensichtlich sein. Wie geht nun die Wikipedia mit Hinweisen auf diese Problematik um?

Das für entsprechende Artikel „zuständige“ Portal Militär scheint kein Interesse an dem Problem zu haben. Das Portal ließ sich einen Hinweis auf das Problem ohne Murren von einem Administrator löschen. Die Diskussionsseite des Portals wurde kurz darauf „dicht gemacht„.

Die Entfernung der zusammengebastelten Erkenntnis im Artikel wurde verschiedene Male wieder rückgängig gemacht und der Artikel durch Administratoren geschützt. Autoren, welche die Löschungen der Passage propagierten, wurden unbegrenzt gesperrt.

Das Fallbeispiel verdeutlicht die Machtverhältnisse und Verfahrensweisen in der Wikipedia. Es zeigt, wer zu guter Letzt den längeren Hebel hat, um seinen Willen durchzusetzen. Es zeigt, dass der längere Hebel bedeutsamer ist als Argumente, bedeutsamer auch als interne Richtlinien, die den Umgang mit selbst gebastelten Wissen regeln.

Vorzensur im Wikipedia-Artikel „Zensur in der Bundesrepublik Deutschland“ durch Netzbereichs- und Inhaltsfilter

Für die Diskussionsseite des Artikels Zensur in der Bundesrepublik Deutschland wurde seitens der Wikipedia eine Vorzensur eingerichtet. Die Vorzensur betrifft ganze Netzbereiche und enthält einen unspezifischen Inhaltsfilter.

 

Im Artikel „Zensur in der Bundesrepublik Deutschland“ gefilterter Text.

Folgende harmlose Bearbeitung ist auf der Diskussionsseite des Artikels durch den Missbrauchsfilter nicht erlaubt (siehe auch Screenshots). Das Beispiel zeigt, wie unspezifisch tausende von möglichen Bearbeitern ausgerechnet in einem Artikel, der Zensur zum Thema hat, durch eine dubiose Vorzensur von der Mitarbeit am „freien Wissen der Welt“ ausgeschlossen werden.

==Lemma-Umbenennung: "Vorzensur in der Bundesrepublik Deutschland"
entsprechend [[Wikipedia:Lemma]]==

Der Artikel hat im wesentlichen nur das Thema Vorzensur zum Thema.
Gemäß [[Wikipedia:Lemma#Artikeltitel_und_Klammerzusatz]] sollte
"''als Artikeltitel (Lemma) diejenige Bezeichnung verwendet werden,
die für den im Artikel behandelten Sachverhalt im deutschen Sprachraum
am gebräuchlichsten ist"'' Für die Thematik Vorzensur
ist dies "Vorzensur". --~~~~

Netzbereichsfilter

Folgende Screenshots dokumentieren diesen Sachverhalt. Zum einen ist das Beispiel eines Netzbereichsfilters zu erkennen, bei dem eine sogenannte IP-Range von der Bearbeitung ausgeschlossen wurde. In diesem Fall dürfte die IP-Range 84.137.* als Filter angegeben sein und würde maximal maximal 65534 Internetteilnehmer abdecken. Eine gröbere Filterung wäre zu unspezifisch und eine detailliertere Filterung zu durchlässig. Der Nebeneffekt, dass bei einer vandalierenden Zieladresse weitere maximal 65534-1 Teilnehmer der Vorzensur unterliegen, scheint als Kollateralschaden hingenommen zu werden.

Netzbereichssperren im Artikel Zensur in der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen Wikipedia

Inhaltsfilter

Die zweite Art von Filterung scheint ein Textfilter zu sein. Der selbige Text wurde nach Anmeldung unter einem wahllos gewählten neuen Accountnamen einem gesperrten Benutzer zugeordnet. Worin aber genau der Zusammenhang zwischen dem obigen Text und dem Account liegen kann lediglich vermutet werden. Inhaltsfilter in der deutschen Wikipedia sind größtenteils privater Natur und sind nicht einsehbar.

Inhaltsfilter im Artikel „Zensur in der Bundesrepublik Deutschland“ in der deutschen Wikipedia

 

 

Neusprech in der Wikipedia – Zensur soll bald Bearbeitungsfilter heißen

Die Wikipedia scheint sich zu schämen. Der sogenannte „Missbrauchsfilter„, benannt nach der MediaWiki Erweiterung Abuse-Filter und der als Instrument der Zensur für Administratoren dient, wird aller Voraussicht nach bald den wesentlich harmloseren Namen Bearbeitungsfilter bekommen.

Wissen für alle Nationen - Quelle Wikimedia Commons

Wissen für alle Nationen – Quelle Wikimedia Commons

Dies scheint zu mindestens der Trend der aktuellen Abstimmung innerhalb der Wikipedia zu sein. Eine übergroße Mehrheit spricht sich für die Umbenennung aus. Ziel der Umbenennung ist es den unbedarften Benutzer nicht mit den Zielen und Einsatzgebieten der Wikipedia-Erweiterung zu konfrontieren und zu erschrecken. Die übergroße Mehrheit der Benutzer mache nur einfache unbedeutende Fehler und solle nicht in die „Ecke mit Trollen und Vandalen gestellt“ werden. Einer der Befürworter der Abstimmung, Harald Krichel alias Seewolf, ehemals tätig im Vorstand von Wikimedia Deutschland e.V. meint dazu: „Hauptsache, dass diskriminierende „Missbrauchs-“ kommt raus„.

Harmlose Bearbeitungen – Aussperrung ganzer Netzbereiche

Screenshot Meldung des Missbrauchsfilters der Wikipedia: Ganze Netzbereiche werden in der Wikipedia auf einzelnen Seiten von der Mitarbeit ausgeschlossen.

Was mit dem Filter möglich ist und wofür er eingesetzt wird wird, erfährt der Durchschnittsbenutzer nicht.

Der Filter ermöglicht es, ganze IP-Bereiche von der Bearbeitung einzelner Seiten oder ganzer Seitengruppen auszuschließen.

Der Screenshot rechts zeigt die Meldung „Deinem Netzbereich wurde wegen anhaltender regelwidriger Bearbeitungen der Schreibzugriff auf diese Seite längerfristig entzogen. “ der Wikipedia nach Eingabe des Satzes „Ich schätze am Diderot-Club die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung. “ als nicht angemeldeter Benutzer mit frischer IP auf der Seite des sogenannten Diderot-Clubs, einer Benutzerseite in der deutschen Wikipedia. Auf dieser Seite, die sich die freie Meinungsäußerung aufs Blatt geschrieben hat, werden ganze IP-Bereiche blockiert. Weitere Einsatzgebiete des Filterns betreffen generell alle Benutzerseiten, Wikipedia-Funktionsseiten oder einzelne Artikelseiten.

Anonymität ? – Zuordnung von Netzbereichen und Benutzer

Die Filterung nach Netzbereichen bietet dem geneigtem Administrator eine weitere Möglichkeit. Auch die IP-Adressen angemeldeter Benutzer können dem Netz des Netzwerkbereichsfilters nicht entwischen. Ist einem Administrator der Netzbereich eines Benutzers bekannt, hat er über die Hinweise aus der Filterung die Möglichkeit auch User, die einen neuen, anderen Benutzernamen wählten, dem alten Benutzernamen zuzuordnen. Viele dieser mitgeschnittenen Informationen sind nur Administratoren zugänglich. Die von der Wikipedia explizit garantierte Anonymität wird so teilweise unterlaufen. Informationen über IP-Adressen (hier das Subnetz) angemeldeter Benutzer, die eigentlich nur einer Handvoll spezieller Administratoren zugänglich sein sollten, den sogenannten Checkusern werden so den ca. 300 Administratoren und damit weiteren Kreisen zugänglich.

Transparenz

Von den ca. 120 existierenden Filtern (Stand 6.2.2012) sind ca. 75 Filter privater Natur. Bei den öffentlichen Filtern können auch „normale“ Benutzer die Ergebnisse der Filterung einsehen. Die Einsicht in die Logdateien der sogenannten „privaten“ Filter, die 2/3 aller Filter ausmachen, ist Administratoren vorbehalten.

Angesichts der Tatsache, dass die Umbenennung des Missbrauchsfilters in Bearbeitungsfilter damit begründet wird, dass die Mehrzahl der Filter Fehler wie dem „ungewollten Einfügen von Wikisysntax“ betreffen („Bei vielen der aktivierten Filter geht es jedoch nicht um die Verhinderung von Missbrauch, sondern vielmehr um auf Fehler aufmerksam zu machen und diese zu protokollieren. Ein Beispiel dafür ist Spezial:Missbrauchsfilter/6 [öffentlicher Filter, der Verf.] (ungewolltes Einfügen von Wikisyntax aus der Zeichenleiste)“, ist dies ein merkwürdige intransparenter Umgang mit solcherlei Marginalien.