Petition Transparenz auf #Wikipedia! #wikitransparenz

Auf change.org wurde eine Petition für mehr Transparenz in der Wikipedia gestartet.

Die Wikipedia hat mittlerweile weltweit ein Monopol als Nachschlagewerk im Internet. Bei keiner anderen Organisation würde man die Verwaltung eines solchen einem Machtmonopols über das Denken von Menschen einer anonymen Gruppe überlassen, von der nicht bekannt ist, wie sie sich zusammensetzt.

Das System des Online-Lexikons „Wikipedia“ ist intransparent und muss dringend reformiert werden. Die Petition sollte unterstützt werden. Aus sich selbst heraus wird sich die Wikipedia nicht mehr großartig verändern.

 

Wikipedia – unausgewogen, unreflektierten, intransparent und von einem fairen Umgang mit Kritik weit entfernt?

In einem Selbstversuch untersuchte Paul Schreyer 2014 anhand des 9/11 Artikels die Arbeitssituation in der deutschen Wikipedia (Paul Schreyer 02.03.2014 in teleopolis: „Verschwörungstheorie! – Wikipedia, 9/11 und das Problem mit dem Dissens – ein Selbstversuch“)

Als Fazit kommt er bezogen auf den 9/11 Artikel zu dem Ergebnis: „vom Ziel einer ausgewogenen und reflektierten Darstellung, sowie einem offenen und fairen Umgang mit Kritik ist man jedenfalls weit entfernt.“

Interessant sind vor allem auch einige Interna aus dem administrativen Innenleben der Wikipedia, von denen Schreyer im Artikel berichtet. Bezugnehmend auf einen Beitrag des ARD-Magazins „Monitor“ zitiert er Pavel Richter vom Vorstand der Wikimedia Deutschland:

„Wikipedia ist mehr als eine Webseite, Wikipedia ist mittlerweile ja der Alltag für uns alle. Und umso mehr Wikipedia zum Alltag geworden ist, umso größer sind sicherlich auch die Versuche von Ideologen und PR-Agenturen, ihre Sichtweisen, ihre Ideologien in der Wikipedia unterzubringen.“

Laut „Monitor“-Bericht, so Schreyer weiter, gebe es mittlerweile immer weniger ehrenamtliche Aktive und immer mehr bezahlte Schreiber, die auch direkt als einflussreiche Wikipedia-Administratoren für PR-Agenturen oder andere Interessengruppen arbeiteten.

 

Beim Pharmariesen Merck angestellter Wikipedia-Administrator schreibt Firmengeschichten

Er ist Wikipedia Administrator und er arbeitet beim Pharmariesen Merck. Und? Er bearbeitete zur besten Arbeitszeit Artikel, die mit Merk im Zusammenhang stehen wie z.B. der Artikel zur Firma Merck KGaA selbst. Dies legt ein Artikel von Marvin Oppong in der Jungen Welt offen: „Firmengeschichte geschönt – Ein Administrator der deutschen Wikipedia hat in großem Umfang Änderungen zum Pharmariesen Merck vorgenommen. Dort ist er Mitarbeiter

Wir erinnern uns. Für einen Bruchteil der Edits musste seinerzeit Wolfgang Stock, einer der Begründer von Wiki-Watch seinerzeit den Hut nehmen. Er sei tätig gewesen in Sachen PR für die Konkurenz bei Sanofis-Aventis und wurde mit großem Tam-Tam von der deutschen Wikipedia durchs mediale Dorf gehetzt. Einen Artikel der FAZ, die über diesen Fall berichtete, komentierte der selbe Administrator 2011 noch mit „Ausgezeichneter Artikel. Mindestens lesenswert„. Ob er die Berichterstattung über seinen eigenen Fall genauso euphorisch beurteilt?

Das Beispiel zeigt wieder einmal deutlich, wie notwendig es ist, dass die allein seligmachende Enzyklopädie transparenter wird. Es kann nicht angehen, dass bei einem Internetportal mit solcher Meinungs-Macht inhaltliche und administrative Macht in den Händen von Unbekannten liegen.

 

telepolis – Wikipedia vom Ziel einer ausgewogenen und reflektierten Darstellung weit entfernt

In einem Selbstversuch zum 9/11 Artikel kommt Paul Schreyer in der Zeitschrift telepolis (2.3.2014, Verschwörungstheorie! – Wikipedia, 9/11 und das Problem mit dem Dissens – ein Selbstversuch) zu dem Fazit: „Doch unabhängig davon, was die „Betreuer“ des 9/11-Wikipedia-Artikels nun motiviert – unterstellt sei einmal ehrliches Bemühen um Faktentreue -, vom Ziel einer ausgewogenen und reflektierten Darstellung, sowie einem offenen und fairen Umgang mit Kritik ist man jedenfalls weit entfernt.“ Schreyer ist Journalist und hat mehrere Sachbücher zum Thema veröffentlicht.

Campari Deutschland GmbH – Transparenz in der Wikipedia unerwünscht

Heute am 25.3.2014 wurde der Benutzer „Campari Deutschland GmbH“ in der Wikipedia unbegrenzt gesperrt. Grund war die Ausgestaltung der Benutzerseite mit Informationen zum Unternehmen wie Wikipedia-Artikel mit Unternehmensbezug und Kontaktdaten. Mit der Begründung „Kein Wille zur enzyklopädischen Mitarbeit erkennbar: Werbetreibender, Ansprache erfolglos“ wurde der Benutzer vom Administrator Itti unbegrenzt gesperrt. Mitarbeit war natürlich noch nicht erkennbar. Der Benutzer hatte sich ja auch gerade erst angemeldet und nur erst die Benutzerseite gestaltet.

Ziel der Anmeldung war ein offener Umgang mit Bearbeitungen von Artikeln, die das Unternehmen betreffen. Kein Versteckspiel also. Man „wollte es nur ‚richtig‘ machen. WP:Interessenkonflikt sagt: ‚Lege deine Beziehung zum Artikelgegenstand offen und dokumentiere sie auf deiner Benutzerseite‘

Ein geradezu vorbildliches Verhalten also. Aber Ehrlichkeit und Offenheit scheint in der Wikipedia eine naive Dummheit zu sein die mit Ausschuss aus der Gemeinschaft der allein selig machenden Enzyklopädie bestraft wird.

Was lehrt man daraus. Offenheit und Transparenz lohnen nicht in der Wikipedia. Der effektivere Weg scheint der im ARD/Monitor Beitrag zur Wikipedia beschriebene Weg zu sein. Wende dich an eine PR-Agentur, die einen Administrator in der Wikipedia hat und gut, nein besser, viel besser ist es. Keine Sperren, eine Armada von Anmeldungen, ein schützender Administrator und freie Fahrt bei der Werbung.

ARD/Monitor 30.1.2014 – PR-Agenturen mit Adminstatus in der Wikipedia!

Am 30.1.2014 strahlte Monitor einen Bericht über PR in der Wikipedia aus. Malte Landwehr, „Informatiker, Online Marketer und Social Media Enthusiast“ berichtete darin über den Einfluss von PR-Agenturen auf die Wikipedia. Der Bericht ist beim WDR als Video einsehbar.

Für einzelne Artikel werden dabei teilweise bis zu 50 Accounts angelegt, mit denen nach und nach Artikel im Sinne der PR umgeschrieben werden und bei kritischen Punkten in Diskussionen verwendet werden.

So Weit so gut oder schlecht und wie erwartbar.

Die wesentlich interessantere Meldung war, dass Herr Landwehr mehrere PR-Agenturen bekannt sind, die „mindestens einen Nutzer mit Admin Status haben„.

Es ist zu erwarten, dass auch andere Gruppen (politische, religiöse, …) sich mittlerweile um Einfluss in der Wikipedia über diesen Status bemüht haben. Was für Konsequenzen sollte dies für die Wikipedia haben. In meinen Augen Transparenz auf derr Ebene der Administratoren, die die mächtigste Gruppe in der Wikipedia sind; diese haben die Möglichkeit Artikelinhalte durch Artikel- und Benutzersperren inhaltlich zu steuern. Es kann nicht angehen, dass hinter diesen Accounts unbekannte Personen stecken, die aus PR-Agenturen oder sonstigen Gruppen heraus Inhalte der Wikipedia beeinflussen oder beeinflussen können. Wikipedia wird von Jedem genutzt.

Die Macht über unsere Köpfe und unser Denken darf nicht in der Hand von eine Handvoll anonymer Administratoren liegen. Es ist zu fordern, dass administrativen Accounts in Zukunft nur noch mit realem überprüfbaren Namen auftreten.

Studie der Otto Brenner Stiftung über verdeckte PR in der Wikipedia

Die Otto Brenner Stiftung hat eine Studie über verdeckte PR in der Wikipedia veröffentlicht. In der von Marvin Oppong erstellten Studie geht es um allgemeine Möglichkeiten zur Beeinflussung und Manipulation der Öffentlichkeit durch Wikipedia. Anhand von Beispielen (Achim Raschka und das Wikipedia-Projekt „Nawaro“, dem Wikipedia-Nutzer „7Pinguine“, RBordsteinkanteWE und Daimler, BASF) wird verdeckte PR in der Wikipedia näher beleuchtet.

Die Studie Verdeckte PR in Wikipedia – das Weltwissen im Visier von Unternehmen kann als PDF herunterladen werden

Versuch der Einflussnahme auf die Wikipedia durch die MLDP – Wikipedia greift das Stöckchen auf

Am 26.3.2013 wurde der User Partisan1917 wegen „Rechtfertigung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gesperrt. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschland protestierte auf ihrer Internetseite und das befreundete Netzwerk in der Wikipedia nahm das Stückchen auf

Die Sperre

Die Vandalismusmeldung gab folgende Hintergründe zu Sperre an:

  • Konkret wird die Entkulakisierung gerechtfertigt, ebenso der Große Terror. Beiden systematischen Massenverbrechen sind Hunderttausende von Menschen zum Opfer gefallen.
  • Im Zuge des Großen Terrors sind in Zuge von rund einem Dutzend Kampagnen der ethnischen Säuberung gezielt Angehörige bestimmter Volksgruppen verfolgt und ermordet worden. Die Rechtfertigung solcher Kampagnen ist strafrechtlich relevant.
  • Es wird behauptet, Stalin habe Verbrechen der Sicherheitsorgane (GPU/NKWD) aufgedeckt und bekämpft. In Wirklichkeit waren Stalin und seine Getreuen Auftraggeber dieser Massenmordkampagnen.
  • (Das Kopieren dieser Texte aus einem Organ der stalinistischen MLPD ist überdies eine URV.)

Reaktion der MLDP

Noch am gleichen Tage reagierte die MLPD und stellte eine Meldung auf ihrer Internetseite ein. „Wegen Anti-Antikommunismus bei „Wikipedia“ gesperrt“ Kein Wort dabei zu den Rechtfertigungen der stalinistischen ethnischen Säuberungen. Stattdessen gefiel man sich im billigen Spielchen mit dem Antikommunismus und stellte den User als Opfer einer antikommunistischen Hexenjagd dar und stellte den Einsteller der Vandalismusmeldung in die rechte Ecke. Als Betreiber  der Hexenjagd würde dieser zudem auch noch der Faschismus und Sozialismus gleichsetzen. Die üblichen billigen Spielchen also.

Aufnahme des Droh-Stöckchens in der Wikipedia

So weit so gut. Reaktionen einer 0 % Partei halt.

Das Stöckchen der MLDP wurde in der Wikipedia aufgegriffen und breit und prominent diskutiert: „Eine antikommunistische Gesinnungssperre„. Benutzer Hubertl, Mitglied des Budgetausschuss für das Wikipedia Community-Projektbudget, bekannt durch Evangelikalenjagd und antisemitischen Äußerungen äußerte schrill „Jawoll! Alle wegsperren. Guantanamo, Robben Island und Al Graib beweist, dass das sogar ohne viel Aufhebens in Lagern stattfinden darf. Denn wozu hat denn der Neoliberalismus über die rote Pest gesiegt, wenn man es ihnen nun nicht drastisch zeigen darf, wo´s jetzt lang geht?

Die Gefahr als Antikommunist verschrien zu werden scheint in der Wikipedia noch ein Hindernis zu sein um klare Worte und taten gegen die Leugner ethnischen Säuberungen zu finden.