Unterwandert die AfD die Wikipedia? – Eine Recherche über schreibende Helfer der Rechtspopulisten

Im Schiedsgericht der Online-Enzyklopädie Wikipedia hat sich ein Mitglied der Zugehörigkeit zur AfD bekannt. Insider behaupten, die Alternative für Deutschland (AfD) versuche, die Wikipedia zu infiltrieren. Wieviel AfD steckt drin in der Wikipedia? Ausgehend von Accounts mit auffällig vielen und in sich verdächtigen AfD-Editierungen will der Journalist Marvin Oppong mit einer Crowdfunding-Recherche – Unterwandert die AfD die Wikipedia? – die Frage klären, welchen Einfluss die AfD auf Wikipedia nimmt.

GeoIp-Fehler – Oder wie Wikipedia Horch und Guck funktioniert

Laut Wikipedia:Administratoren/Notizen lieferten in der Vergangenheit zahlreiche GeoIP Abfragen falsche Ergebnisse. Der „Wohnort“ des Menschen hinter der IP (im fogenden IPs genmannt) lag damit oftmals woanders. Beispielsweise in München statt in Bremen

Dies führte dazu, dass:

  • Die Horch & Guck Fraktion der Wikipedia in aller Regelmäßigkeit diese Abfragen nutzten, um IPs einem gesperrten User aus der falschen Stadt zuzuorden, der dann gefälligst ebenfalls gesperrt gehört. Im Regelfall folgen Administratoren diesen „wertvollen“ Expertisen „erfahrener“ Horch und Guck Experten.
  • In normalen Artikeldiskussionszusammenhängen musste IPs sich offtmals  auch nur anhand dieser GeoIP-Erleuchtungen damit genervt herumschlagen, sie seien jener oder dieser gesperrte Teufel persönlich.

Dieser Fall bedeutet neben dem Folgen für IPs aber auch weiteres. Es gibt eine Horch & Guck Grupp in der Wikipedia

  • die Informationen sammelt über den realen Wohnort von Menschen.
  • die Informarionen sammelt über Autoren die mit IP arbeiten.
  • die vetrauensvoll mit den Administratoren zusammenarbeitet und diesen zuarbeitet. Dies führt zu den bekannten Sperren auf Zuruf, in denen im Konfliktfall ein Administrator sich nicht mehr beide Seiten anschaut

Diese Erkenntnis der falschen Verortung führte dazu,dass die Horch und Guck Fraktion wohl besseres Material brauchte. Es wurde unter anderem vorgeschlagen, dass die Wikipedia doch dafür Geld hinblättern soll, dass eine „gute“ Datenbank für die Verortung von IPs gekauft und implementiert wird, mit der man noch besser und zuverlässiger Informationen über nicht angemeldete User (IPs) erlangen kann.

Gewiss eine bessere GeoIP-Abfarge erhöht die Wahrscheinlichkeit der richtigen Zuordnung zu gesperrten User. Dazu gehören aber auch noch weitere Kenntnisse über den gesperrten User.

Hierzu ein Beispiel aus eigener Erfahrung (auch der Grund für dieses Beitrag). In dieser VM wurde ich vom Melder eindeutig dem User M. zugeordnet. Alles sollte stimmig sein. der „Tonfall, Themenbereiche, sprachlicher Duktus und Argumentationsmuster“. Nach der Erkenntnis der falschen Verortung hat sich der Melder einen neuen User für seine Zuordnungen gesucht. „Tonfall, Themenbereiche, sprachlicher Duktus und Argumentationsmuster“ werden sicherlich immer noch stimmen ;-). Es könnten noch weiter Beispiele aus eigener Erfahrung und Zuordnungen zu anderen Usern aufgezeigt werden. Aber das würde zu weit führen.

Was bedeutet dies für Mutmassungen über IPs, den „Asozialen“ der deutschen Wikipedia?

  • Behauptungen a’la „Tonfall, Themenbereiche, sprachlicher Duktus und Argumentationsmuster“ sind oftmals leeres Geschwätz. Das Gefühl mag einem zwar sagen Hallo! das kennt man doch … führen aber auch dazu, dass User/IPs immer wieder nur durch solche göttlichen Eingebungen gesperrt werden.
  • Es existiert in der Wikipedia ein Anschwärzungsmechanismus. Gesettelte User schwärzen an und der Einfachheit halber wird deren „Fachexpertise“ gefolgt. Ziel des Anschwärzens ist die Durchsetzung des eigene inhaltlichen Standpunkts.
  • Der Glaube an technischen Lösungen hat eine viel zu hohe Bedeutung
  • Die Wikipedia bewegt sich in Richtung „Schnüffelportal“. Es ist nicht Aufgabe der Wikipedia, Infrastuktur einzukaufen, mit der bessere Informationen über Menschen erlangt werden können.
  • Die Wikipedia verliert durch eine solche Schnüffelpraxis viele interessierte Neuuser.

Wikipedia im Film – „Zensur, die organisierte Manipulation der Wikipedia…“

Markus Fiedler und Frank-Michael Speer bringen einen neuen Film über die Wikipedia heraus: Zensur, die organisierte Manipulation der Wikipedia… Der Film soll Anfang 2017 in die Kinos kommen. Die Dokumentation will im Detail nachweisen, dass zwei mit einander verbundene Meinungsmanipulationsnetzwerke über die Inhalte in der Wikipedia bestimmen.

Markus Fiedler brachte bereits den Film Die dunkle Seite der Wikipedia heraus, der große Beachtung fand. Die dort beschrieben Zustände und Machtstrukturen in der Wikipedia fand ich gut beschrieben. Das Thema selber, der Artikel Daniele Ganser fand ich unglücklich gewählt. Man muss sich bei dem Artikel zu sehr in die Materie einarbeiten um in den Artikelbeiträgen rechtspopulistischen Quatsch von Rechthaberquatsch und wirklich wesentlichen Informationen trennen zu können. Ich bin mir auch nicht im klaren darüber ob und wie sehr die Filmautoren mit dem Rechtspopulismus verbandelt sind.

Nichtsdestsotrotz, ich bin gespannt auf den Film 😉

Mit einem der im Film Die dunkle Seite der Wikipedia beschriebenen Personen konnte ich mich selber von seiner Art und Weise der Artikelarbeit überzeugen. Der User brachte die Grünen im Artikel Querfront unter (!). Ein typischer Assoziationblaster also mit dem die Grünen in die rechte Ecke gedrängt werden.

Eine kurze Untersuchung der Quellen offenbarte haarsträubende Quellenarbeit. Das Posting der Ergebnisse wurde auf der Diskussionseite mit dem Kommentar „Zu feige zum Anmelden?“ kommentiert. Es folgte aber dennoch ein wildes hin und her und „Richtigstellungen“ im Artikel, wobei aber auch da die Quellen nicht korrekt wiedergegeben wurden oder die Aussagen dort nicht zu finden waren. Bei seinem letzten Quellenwechsel habe ich aufgegeben. Zu anstrengend der User und die Quelle lag mir nicht vor. Die Grünen finden sich also immer noch im Artikel.

FORTSETZUNG …

Ich habe mir den Film angeschaut. Ich finde ihn grußelig. Beispielhaft eine Stelle in der ein Journalist zitiert wird, der auf ein Interview von Daniele Ganser mit dem Rechtsextremisten Karl-Heinz Hoffmann Bezug nimmt. Der Film weiss nichts besseres als sich über eine fehlende indirekte Rede aufzuregen und solche Hinweise als Machwerk der Antifa darzustellen. Als sei es das normalste von der Welt mit Rechtsextremisten filmisch festgehaltene Interviews zu führen !!!

Der Film will meines Erachtens nicht aufklären. Der Film instrumentalisiert vorhandene Probleme, die sich aus den in sich geschlossenen anonym arbeitende Wikipediazirkeln und Machtstrukturen ergeben, für eigene (rechtspopulistische) politische Zwecke. Aufklärerische, halbwegs interessante Ansätze, das Innenleben der Wikipedia darzustellen kommen zu kurz und werden durch die politische Instrumentalisierung unglaubwürdig.

Interessant auch die Dartstellungsform. Immer wieder wird auf eine Art und Weise berichtet, die stark an Diskussionsseiten von Artikeln in der Wikipedia erinnert. Da sind die Quellenangaben, die Zitate, das ganze Brimbramborium der angeblich neutralen Darstellung. Es wird das gleiche Spiel betrieben. Da scheint wohl jemand schon lange in der Wikipedia dabei zu sein und vermag mit geschickter bewusst gewählter Quellenauswahl ein Bild zu erzeugen, welches die „Wahrheit“ darstellen soll. Es wird zumindestens versucht.

Interessant war allenfalls der letzte Part des Films, der über die in der breiten Öffentlichkeit wohl eher unbekannte Gruppe der Sketiker (GWUP, Brights, Psiram) in der Wikipedia berichtete. Man on Missions. Aber wirklich interessant Neuerungen gab es aber für Beobachter der Wikipedia auch dort nicht.

Krise im Wikipedia-Schiedsgericht – Wird die Wikipedia unterwandert?

Kurzmitteilung

Das Wikipedia-Schiedsgericht ist derzeit handlungsunfähig. Seit eines seiner Mitglieder (der Wikipedia-Benutzer „MAGISTER“) sich als aktives AfD-Mitglied zu erkennen gab, sind so viele Schiedsrichter von ihrem Amt zurück getreten, dass das Gremium nicht mehr beschlussfähig ist.

Der SWR berichtet in einem Beitrag über die aktuelle Krise im Wikipedia Schiedsgericht und führte ein Interview mit dem Wikipedia-Benutzer „MAGISTER“

Markus Fiedler & Die dunkle Seite der Wikipedia

Die Wikipedia ist für die meisten von uns inzwischen alltägliches Nachschlagwerk. Ist sie das aber auch zu Recht? Ist sie seriös und überparteilich, klärt sachlich über verschiedene Standpunkte auf? Nein, meint der Filmemacher Markus Fiedler, dessen Dokumentarfilm „Die dunkle Seite der Wikipedia“ soeben erschien…. mehr auf den Nachdenkseiten

Petition Transparenz auf #Wikipedia! #wikitransparenz

Auf change.org wurde eine Petition für mehr Transparenz in der Wikipedia gestartet.

Die Wikipedia hat mittlerweile weltweit ein Monopol als Nachschlagewerk im Internet. Bei keiner anderen Organisation würde man die Verwaltung eines solchen einem Machtmonopols über das Denken von Menschen einer anonymen Gruppe überlassen, von der nicht bekannt ist, wie sie sich zusammensetzt.

Das System des Online-Lexikons „Wikipedia“ ist intransparent und muss dringend reformiert werden. Die Petition sollte unterstützt werden. Aus sich selbst heraus wird sich die Wikipedia nicht mehr großartig verändern.

 

Beim Pharmariesen Merck angestellter Wikipedia-Administrator schreibt Firmengeschichten

Er ist Wikipedia Administrator und er arbeitet beim Pharmariesen Merck. Und? Er bearbeitete zur besten Arbeitszeit Artikel, die mit Merk im Zusammenhang stehen wie z.B. der Artikel zur Firma Merck KGaA selbst. Dies legt ein Artikel von Marvin Oppong in der Jungen Welt offen: „Firmengeschichte geschönt – Ein Administrator der deutschen Wikipedia hat in großem Umfang Änderungen zum Pharmariesen Merck vorgenommen. Dort ist er Mitarbeiter

Wir erinnern uns. Für einen Bruchteil der Edits musste seinerzeit Wolfgang Stock, einer der Begründer von Wiki-Watch seinerzeit den Hut nehmen. Er sei tätig gewesen in Sachen PR für die Konkurenz bei Sanofis-Aventis und wurde mit großem Tam-Tam von der deutschen Wikipedia durchs mediale Dorf gehetzt. Einen Artikel der FAZ, die über diesen Fall berichtete, komentierte der selbe Administrator 2011 noch mit „Ausgezeichneter Artikel. Mindestens lesenswert„. Ob er die Berichterstattung über seinen eigenen Fall genauso euphorisch beurteilt?

Das Beispiel zeigt wieder einmal deutlich, wie notwendig es ist, dass die allein seligmachende Enzyklopädie transparenter wird. Es kann nicht angehen, dass bei einem Internetportal mit solcher Meinungs-Macht inhaltliche und administrative Macht in den Händen von Unbekannten liegen.

 

Wikimedia verliert Markenrechtsstreit gegen Wiki-Watch – Versuch der Behinderung / Ausschaltung unerwünschter Beobachter?

Das Bundespatentgericht in München eine Beschwerde der Wikimedia Foundation gegen das Projekt Wiki-Watch zurückgewiesen. Wikimedia hatte beantragt, die Marke von Wiki-Watch löschen zu lassen.

Die Klage verlief erfolglos. Zwischen Wikipedias Puzzle-Kugel und dem dunklen Logo von Wiki-Watch mit Lupe bestehe keine markenrechtlich relevante Verwechslungsgefahr, so das eindeutige Urteil der Richter. “In der Gesamtheit ist (…) nur eine äußerst geringfügige Ähnlichkeit festzustellen, die eine unmittelbare Verwechslungsgefahr nicht zu begründen vermag.”

Prof. Dr. Johannes Weberling, Leiter der Arbeitsstelle Wiki-Watch schätzte die Klage folgendermaßen ein: “Es war reichlich übertrieben, wegen dieser eigentlich sehr offensichtlichen Sach- und Rechtslage gegen uns vorzugehen. Ich hatte während des ganzen Verfahrens den Eindruck, dass Wikimedia in Wirklichkeit erreichen wollte, uns als unerwünschten Beobachter von Wikipedia bzw. Wikimedia auszuschalten, zumindest aber uns in unserer Arbeit zu behindern.”

mehr bei Wiki-Watch

telepolis – Wikipedia vom Ziel einer ausgewogenen und reflektierten Darstellung weit entfernt

In einem Selbstversuch zum 9/11 Artikel kommt Paul Schreyer in der Zeitschrift telepolis (2.3.2014, Verschwörungstheorie! – Wikipedia, 9/11 und das Problem mit dem Dissens – ein Selbstversuch) zu dem Fazit: „Doch unabhängig davon, was die „Betreuer“ des 9/11-Wikipedia-Artikels nun motiviert – unterstellt sei einmal ehrliches Bemühen um Faktentreue -, vom Ziel einer ausgewogenen und reflektierten Darstellung, sowie einem offenen und fairen Umgang mit Kritik ist man jedenfalls weit entfernt.“ Schreyer ist Journalist und hat mehrere Sachbücher zum Thema veröffentlicht.