Krieg der Autoren im Wikipedia-Wahlkampf

So langsam sickert es auch in die Presse. Wikipedia als Schlachtfeld um die Meinungsführerschaft. Johannes Schmitt-Tegge, dpa, schreibt in einem Feature über den „Krieg der Autoren im Wikipedia-Wahlkampf„. Er zitiert Arne Klempert, zuvor Sprecher der deutschsprachigen Wikipedia: „Nicht in der gezielten Steuerung durch PR-Büros im Wahlkampf, sondern bei den Sympathisanten auf informeller Ebene liege das Problem“

 

Assoziative Verbindung eines (nicht als solchen genannten) Zionisten mit dem Nationalsozialismus darf nicht entfernt oder diskutiert werden

Der Artikel „Männerrechtsbewegung“ glänzt mit einem merkwürdigen Satz in dem ein ein als socher eingeordneter Antifeminist namens Heinrich Berl (1896–1953) in Verbindung mit dem Nationalsozialismus gebracht wird.

1931, kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, verlangte der Publizist Heinrich Berl (1896–1953) in einem antifeministischen Manifest, dass sich eine Männerbewegung konstituieren müsse, die den Auftrag habe „all das wieder zur Ruhe zu bringen, was sich heute bewegt und insofern erst die eigentliche und wesentliche Bewegung zu schaffen, die immer des Mannes war und sein wird.“

Im Artikel wird die Männerechtsbewegung rechts bis rechtsextrem eingeordnet. Der Wahrheitsgehalt dieser Einordnung soll hier aber nicht weiter das Thema sein.

Heinrich Berl war ein Publizist, der sich als Advokat des Zionismus hervor tat und mit einer Jüdin verheirat war. Seine Schriften über Musik fanden Zuspruch vor allem in jüdischen Kreisen. Der Artikel verliert hierüber kein Wort.

Der Hinweis „1931, kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten“ (welche bekanntlich auch erst 2 Jahre später stattfand) stellt im Hinblick auf die politische (rechte) Einordnung der Männerrechtsbewegung keine zeitlich Einordnung dar. Sie will Heinrich Berl in einen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus bringen. Auch wenn kein Wollen dahinter stecken sollte: Eine Assoziation beim Leser liegt zumindest nahe.

Auf der Diskussionsseite des Artikels wurde dies zur Sprache gebracht. „Berl (Nichtjüdisch) ist Zionist und mit einer Jüdin verh. Die Assoziation „kurz vor der Machtübernahme“ legt eher das Gegenteil nahe.„. Der Schreiber wurde vier Minuten später gesperrt., weiter Informationen auf der Diskussionsseite wurden unterbunden. Weitere wenige Minuten später wurde auch der Diskussionsbeitrag entfernt.

Kleinere Fehler bei der Artikelbearbeitung werden mit Sperren nicht unter zwei Wochen bestraft

In der Wikipedia herrscht Krieg. Es werden täglich Urteile exekutiert, meistens kleinere, manchmal größere. Exekutiert wird wie in früheren Zeiten. Es rollen die Köpfe. Wer eine Fehler im Sinn der herrschenden WP-Schicht macht, dessen Kopf muss rollen. 

Mit einer Sperre von 2 Wochen wurde in der Wikipedia ein Autor eines etwa 10 seitigen Artikels bestraft, weil er bei der Referenzierung die Seitenangaben von einem Buch teilweise durcheinander brachte.

Links.

 

Warum Schlehen in der Wikipedia nur am Strauch kalt werden können

Darüber berichtet Heiner Otterstedt in seinem Blog-Beitrag „Wie die Wikipedia Tatsachen schafft„. Grund für dieses neuartige biologische Verhalten von Schlehen scheint Punkt 9 des Wikipedistansichen Regulariums  “Was Wikipedistan nicht ist“ zu sein, wie auf der Diskussion zum Artikel Schlehe nachzulesen ist.

Der strittige fehlerhafte Satz mit der nicht -Aussage lautete „Durch die Frosteinwirkung am Strauch wird ein Teil der bitter schmeckenden und adstringierend wirkenden Gerbstoffe in den Früchten enzymatisch abgebaut. Dabei sinkt der Gerbstoffgehalt im Fruchtsaft von ca. 10 g/l auf unter 5 g/l. Dieser Vorgang kann nicht durch Einfrieren der Früchte in der Tiefkühltruhe ausgelöst werden.“

Eine Google-Suche nach dem vollständigen Satz “Dieser Vorgang kann nicht durch Einfrieren der Früchte in der Tiefkühltruhe ausgelöst werden.” ergab 1240 Ergebnisse. Das dem nicht so ist konnte durch eine kurze Literaturrecherche belegt werden. Aber, so heißt es in der Artikeldiskussion: „Nein, das wird hier nicht geändert. Siehe dazu bitte Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist und dort Punkt 9. Für solche Anleitungen ist eine Enzyklopädie nicht gedacht, dafür gibt es entsprechende Foren.

Israelisch-Palästinensischer Konflikt – Wikipedianische Machtspiele

Warum recherchieren, wenn man schreiben kann? – „Warum sich vorlesen lassen wenn man schreiben kann.“ Diese Steigerung der Lächerlichkeit kann man im Artikel Israelisch-Palästinensischer Konflikt beobachten.

Seit dem 23.12.2012 findet sich auf der Diskussionsseite des Artikels sozusagen „vorgelesen“ der Satz „Als weitere Ausdrücke für den Nahost-Konflikt findet man ‚israelisch-arabischer Konflikt‘ und, wenn es um dessen Kern geht, ‚Palästina-Konflikt‘ oder ‚israelisch-palästinensischer Konflikt‘.“ entnommen aus dem Buch Margret Johannsen, 2009: Der Nahost-Konflikt. Elemente der Politik: Lehrbuch, Springer Verlag, S. 11. Mehrmals wurde auf der Diskussionsseite darauf hin gewiesen.

Mit exakt der gleichen Quellenangabe wird in der Einleitung daraus der Satz. „Neben dem „israelisch-arabischen Konflikt“ ist er einer der Kernkonflikte des Nahostkonflikts“

Nun ja … Wer das Wort hat hat die Macht und wer die Macht hat hat das Wort. Eine Änderung diese Falschdarstellung wurde administrativ durch einen Missbrauchsfilter unterbunden gegen den Einsteller des Diskussionsbeitrags für den Artikel unterbunden.

 

Hart oder Herzlich

Kurzmitteilung

Der Blog Liesels Artikel – Die Alternative berichtet über einen aktuellen Streit in der Wikipedia im Rahmen der Wiederwahl eines Administrators über das Herausdrängen von Autoren aus der Wikipedia

Nachtrag. Der Administrator Amberg wurde am 2.12.2012 „erfolgreich“ aus der Wikipedia herausgedrängt. Schade!. Er war einer der besten Administratoren. Man darf gespannt sein, wie sich die Machtstrukturen in der Wikipedia nach der Wegwahl dieses besonnenen Administrators weiter entwickeln werden. Das Pikante an dieser Wahl: Bei Wiederwahlen von Administratoren hat die Gegnerschaft  mit einer 1/3 „Mehrheit das Sagen.

Intransparente Filterspiele im Wikipedia-Artikel „Israelisch-Palästinensischer Konflikt“

Der privat verwaltete Missbrauchsfilter 74 der Wikipedia wurde am 23.11.2012 um den Artikel „Israelisch-Palästinensischer Konflikt“  erweitert. Hintergrund sind Edits der IP 84.137.*. Folgende Bearbeitung der IP findet sich im Artikel:

Der israelisch-palästinensische Konflikt ist ein Konflikt um Land, die Sicherheit von Grenzen und um die Staatlichkeit zweier Nationen.[1]. Der Begriff ist neben „Israelisch-Arabischer Konflikt“ und „Palästina-Konflikt“ eine weitere Bezeichnung für und Kernkonflikt des Nahostkonflikts [2]

Der Filter ist nicht öffentlich und nur offensichtlich bei Bearbeitungen von Autoren mit dem IP-Bereich 84.137.*. Ein Missbrauch im Artikel ist nicht zu erkennen. Es zeigt, wie inhaltliche Entscheidungen unbemerkt von der Öffentlichkeit  privat und intransparent in den Zimmern einiger Verwaltungsbeamter der der Wikipedia möglich sind.

„Krichel“ -Es kann nur einen (Benutzer mit diesen Nachnamen) geben (in der Wikipedia)

Heute, 10.11.2012 wurde der neu angemeldete Benutzer Sebastian Krichel in der Wikipedia gesperrt, weil er den selben Nachnamen wie der Administrator und Mitarbeiter bei Wikimedia Deutschland e.V., Benutzer Harald Krichel alias Seewolf trug. Die Verwechslungsmöglichkeiten von Harald und Sebastian waren wohl zu groß.

Benutzer Harald Seewolf ist hauptverantwortlicher Bearbeiteter der nicht für die Öffentlichkeit einsehbaren privaten Bearbeitungsfilter und war tätig  bei Wikimedia Deutschland e.V.

Nun ja – Ob das Highlander -Prinzip „Es kann nur eine geben“ für die Mehrung der fleißigen Bienenschar – auch Autoren genannt gut ist ….

Die Linke – Seiten- und Autorensperrung wegen Hinweis auf fehlenden Abschnitt auf der Diskussionsseite

Wegen dem Hinweis auf fehlende Artikelinhalte die im Rahmen der Einleitung angesprochen werden, wurde am 14.10.2012 der Artikel „Die Linke“ und der einstellende Autor gesperrt.

Der Artikel enthält in der Einleitung den Satz „In der Politikwissenschaft wird die Frage, inwieweit die Partei Die Linke – unter Einschluss ihres Vorläufers Linkspartei.PDS – als extremistisch zu bewerten sei, diskutiert und unterschiedlich beantwortet.“ Die Einleitung von Wikipediaartikeln fasst in der Regel die Inhalte des Artikels zusammen.

Im Rahmen einer Diskussion (?!) in der über die Sinnhaftigkeit von Angaben des Verfassungsschutzes zur Partei Die Linke abgestimmt wurde (!?) wurde mit Hinweis auf die Einleitung der folgender Satz editiert

Wesentlich interessanter als die immer gleichen langweiligen Diskussionen um den VS ist die Frage wieso in der Einleitung der Satz „In der Politikwissenschaft wird die Frage, inwieweit die Partei Die Linke – unter Einschluss ihres Vorläufers Linkspartei.PDS – als extremistisch zu bewerten sei, diskutiert und unterschiedlich beantwortet.[8]“ steht, der Artikel sich aber zu diesem Thema ausschweigt. Immerhin scheinen wissenschaftliche Arbeiten vorzuliegen, die die Erstellung eines fundierten Abschnitts erlauben.

Im folgenden kam es zu einem sogenannten Editwar, bei dem ein User diesen Satz immer wieder entfernte. Der Editwar endete mit einer Sperre des Artikels sowie einer Sperre des eintragenden Users. Einem weiterer User drohte ebenfalls eine Sperre.

Demokratie in der Wikipedia – Endlich Mitbestimmung der Community bei Autorensperrungen?

Bisher können einzelne Administratoren ohne Abstimmung in der sogenannten „Community“ einzelne Autoren in persönlicher Entscheidung sperren. Oktober 2012 diskutiert man wieder einmal in der Wikipedia darüber neben dem einzig vorhandenen demokratsichem Instrument des Benutzersperrverfahren, in dem die sogenannte „Community“ darüber befindet, ob ein Autor weiter mitarbeiten darf, zusätzlich ein Benutzerentsperrverfahren für die allein von Administratoren gesperrten Autoren einzurichten.

In der Wikipedia sind die Fronten oftmals feinschaftlich festgefahren. Insbesondere der Bereich der im weitesten Sinne politischen Artikel ist davon betroffen. Ein beliebtes Mittel dabei ist es neue, aber auch altgediente Mitarbeiter mittels einer Benutzersperren auszusperren.

Es kommt dabei oftmals zu Gruppenbildungen. Die „Waffen“ der Wikipedia sind Editwars, Vandalismusmeldungen, die wie am Fließband produziert wirken, offensichtliche oder versteckte Beleidigungen, Hohn, Spott und Vermutungen über persönliche Einstellungen von Benutzern. Ein Ziel dabei, das Autoren durch solcherart Mobbing freiwillig die Artikelkriegsschauplätze oder die Wikipedia ganz verlassen. Bei renitente Gegnern hilft nur das Bestreben, eine Sperre zu erwirken.

Involviert sind dabei auch Administratoren. Ein oft aufkommender Vorwurf ist die Befangenheit der Administratoren. Aktuell kann ein Administrator in der Wikipedia jeden User sperren, auch unbefristet. Eine Einbeziehung der sogenannten „Community“ ist dafür nicht notwendig. Solch gesperrte Nutzer haben nur noch die Möglichkeit im Rahmen sogenannter Sperrprüfungen eine Entsperrung zu erlangen. Entsperrungen finden in der Regel nur bei wirklich offensichtlichen Missbrauch der Administratoren statt. In Zweifelsfällen ist es hilfreich ein Netzwerk aufgebaut zu haben, welches in diesen Fällen zur Seite steht. Der eher „unbekannte“ oder neue Autor hat wenig Chancen auf Erfolg.

Dieses undemokratische Verfahren, bei dem einzelne Administratoren auch gegen den nicht eingeholten Willen der Community – berechtigt oder unberechtigt sei dahingestellt – Autoren nach Gusto aussperren können, führt immer wieder zu Ärger. Aktuell wird ein Meinungsbild vorbereitet, das zum Ziel hat, gesperrten Autoren zu mindestens im nach hinein die Möglichkeit zu bieten, die Meinung der „Community“ zur Sperre einzuholen.

Man darf gespannt sein, ob sich mehr demokratische Strukturen in der Wikipedia durchsetzen. Bisher scheiterte jede Initiative diesbezüglich.