Wikipedia Community-Projektbudget-Vertreter – Antisemitische Vergleiche zwischen Juden und pädophilen Triebtätern

Einer der drei Vertreter der Wikipedia-Community im Budgetausschuss zur Verteilung der von Wikimedia Deutschland zur Verfügung gestellten 250.000 Euro für das sogenannte Community-Projektbudget stellt sich mit antisemitischen Äußerungen ins Abseits.

Wie heute am 2.6.2012 in der Wikipedia zu lesen war, scheint sich einer der drei Vertreter der sogenannten Wikipedia.Community mit als in antisemitischen Äußerungen in die Nesseln gesetzt zu haben. Zu lesen war die Äußerung als Zitat auf der Seite für Vandalismusmeldungen. Die originale Bearbeitung wurde inzwischen versionsgelöscht und ist öffentlich nicht mehr einsehbar.

Die Äußerung war laut Zitat in der Wikipedia:

Dieser Schluss, er wäre aufgrund seiner jüdischen Mutter automatisch auch Fachmann für Antisemitismusfragen, ist genau so falsch, als ob man davon ausgeht, dass ein pädophiler Triebtäter der einzig wahre Fachmann für Kindermissbrauch wäre.“

Der betroffene Benutzer war über entsprechende Vergleiche natürlicherweise nicht entzückt und rückte die Juden-Triebtätervergleiche treffenderweise in das Arsenal antesemitischer Hetze ein. Dies wiederum führte zu weiteren Eskalationen. Der Urheber des Vergleiches zog vor den Vandalismus-Kadi. Das Ergebnis beschreibt treffend der Benutzer A.:

Derjenige, der zwei klassische antisemitische Bilder hernimmt – Juden als Kinderschänder, Juden als skrupellose Profitmacher (Anti-Defamation League) – und der die Mutter eines jüdischen Wikipedianers in den Dreck zieht, wird sofort nach 58 Minuten Auszeit entsperrt. Der angegriffene Jude, der sich mit Verweis auf den NS-Hetzer Streicher wehrt, bekommt dafür 10 Tage. Freunde, wo leben wir eigentlich? Die Orientierungslosen von der Piratenpartei sind Waisenknaben gegen uns.

Antifaschistische Peinlichkeiten

Schon Jahre lang, seit 4. Dezember 2008 kann sich ausgerechnet im Wikipedia-Artikel „Antifaschismus“ eine an sich unglaubliche Peinlichkeit halten.

Als Beschreibung eines Bildes aus dem Bundesarchiv hielt sich über diese langen drei Jahre der Text „Berlin-Neukölln, Sommer 1945: Plakat, das die Ermordung von 4,5 Millionen „Antifaschisten“ in Auschwitz anprangert„. Sowohl den Antifaschisten seinerzeit als auch den Bearbeitern des Wikipedia-Artikels heutzutage schienen die Tatsache außer Acht zu lassen, dass es in Auschwitz zum einen zu bis zu 1,5 Millionen Opfern kam und dass diese sich nicht nur aus Antifaschisten zusammensetzten sonder zu einem großen Teil aus Juden, Zigeuner, Polen sowjetische Kriegsgefangene sowie Opfer aus anderen europäischen Ländern. Hinweise auf diesen Sachverhalt werden konsequent ignoriert. Kommentierungen des Bildes werden nur halbherzig umgesetzt.

Berlin-Neukölln im Sommer 1945, Anti-NS-Transparent (Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2005-0901-517 / CC-BY-SA)

Berlin-Neukölln im Sommer 1945, Anti-NS-Transparent (Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2005-0901-517 / CC-BY-SA)

 

Lars Gule, Anders Breivik – Oder warum in der Wikipedia nicht von Gules Parallelen zwischen Israel Umgang mit Palästinensern und dem Holocaust berichtet werden kann

Gule und Breivik

Am 16. August 2011 wurde im Rahmen der Arbeiten am Wikipedia Artikel „Anders Behring Breivik“ der Artikel „Lars Gule“ erstellt. Lars Gule ist ein norwegischer Philosoph, Historiker und Sozialwissenschaftler. Im Jahr 1977 wurde Lars Gule in Beirut festgenommen. Grund war die Überführung von Sprengstoffen, die bestimmt waren für einen bewaffneten Angriff gegen Israel.Der Sprengstoff war gedacht für den Einsatz einer Aktion im Namen der Demokratische Front zur Befreiung Palästinas zum zehnten Jahrestag des Sechstagekriegs. Gule wurde im Libanon zu einem halben Jahr Gefängnis wegen des illegalen Sprengstoffbesitzes verurteilt.

Interessant waren diese Hinweise vor allem im Hinblickauf die Nutzung seiner „Expertise“ im Breivik-Artikel. Dort hieß und heisst es immer nochDer norwegische Sozialwissenschaftler Lars Gule charakterisiert Breivik als nationalkonservativ, er habe eine konservative, christliche Ideologie, vermutlich aber ohne fundamentalistischen oder neonazistischen Hintergrund“ Zusammen mit Gules Sprengstofftransporten, dessen Eintreten gegen Israel sowie der bekannten rechtsextremistischen Kontakte Breiviks sind und waren die Expertisen Gules eine mehr als fragwürdige Expertise.

Artikelerstellung

Die Artikelerstellung führte schnell zu einer Löschung dieser Informationen und zur umgehenden Sperrung des initialen Autors inklusive üblicher Sockenbeschimpfung, Bezeichnung als „Pack“ und Herunterspielen der Unterstützungen Gules als Tat eine Jugendlichen (er war 1977 22 Jahre alt). Nach einem so genannten Editwar konnten einige beherzte Autoren diese Löschungen wieder rückgängig machen.

Die TAZ berichtet: Gule zieht Parallelen zwischen Israel Umgang mit Palästinensern und dem  Holocaust – Löschungen auf der Diskussionsseite

Eine Ausweitung der Beschreibung der Problematik „Gule / Israel“ wurde aber auch weiterhin unterbunden. Informationen auf der Diskussionsseite wurden wieder gelöscht.

Am 2.8.2006 berichtete die TAZ im Rahmen eines Artikels über den Karikaturenstreit um Mohammed-Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten. Im Rahmen der Diskussione rund um dieses Thema veröffentlicht die Zeitung auch so die TAZ „eine ausführliche Analyse des Nahostforschers Lars Gule. Er listet unter dem Titel „Israels Apartheid“ eine ganze Reihe „leider bestehender relevanter Parallelen“ zwischen der Judenverfolgung durch die Nazis und Israels Umgang mit den PalästinenserInnen in den Jahren von 1967 bis 2006 auf.

Die Information wurde administrativ mit dem Hinweis „Israel=Nationalsozialismus: sagt weder die taz noch sonst wer“ wieder gelöscht.