Kleine, aber feine Unterschiede – Wie in der DDR der Rechtsextremismus totgeschwiegen wurde und in der Wikipedia das Totschweigen beschönigt wird


Rechtsextremismus existierte in der DDR per Verfassung nicht. Artikel 6 der Verfassung der DDR besagte:

„Die Deutsche Demokratische Republik hat getreu den Interessen des Volkes und den internationalen Verpflichtungen auf ihrem Gebiet den deutschen Militarismus und Nazismus ausgerottet.“ (Artikel 6 der DDR-Verfassung vom 7. Oktober 1974)

Stimmte natürlich nicht.

Flammarions Holzstich

Rechteextremismus existiert - Auch in der DDR war die Erde nicht flach sondern eine Kugel.

Nachweisliche Straftaten von Rechtsextremisten traten oftmals im Jugendbereich sowie in den bewaffneten Organen der DDR auf.  „Das Thema wurde alsbald tabuisiert, das rechtsextreme Potential staatlich verheimlicht“  heißt es erst noch richtiger weise in der Wikipedia. Doch gleich im nächsten Satz wird dann die Arbeit der Gerichte als ein offener Kampf gegen Rechtsextremismus dargestellt. „Dennoch stieg die Zahl der Strafprozesse gegen Neonazis an“. So so, „Dennoch“! Gerichte sprachen also offen den Rechtsextremismus in der DDR an und nannten ihn beim Namen. Verurteilen eventuell sogar wegen rechtsextremistischer Tätigkeiten ?

Als Belege für diese Theorie nennt die Wikipedia die Fälle der Neonazis Arnulf Priem und Mario Meurer. Beide wurden aber in der DDR aber wegen sogenannter „staatsfeindlicher Propaganda“ verurteilt. Von einer Verurteilung wegen Rechtsextremismus ist nicht die Rede. Wie sollten auch in der DDR Gesetze gegen und Verurteilungen wegen Rechtsextremismus bestehen, wenn doch die Verfassung Nazismus auf dem Boden der DDR für „ausgerottet“ erklärt.

Die Verheimlichung des Rechtsextremismus setzte sich auch in den Urteilen der Justiz fort. Von einem offenen Umgang der Justiz der DDR mit dem Thema Rechtsextremismus, wie in der Wikipedia beschrieben, kann nicht die Rede sein.

Nun könnte man denken, dass Fehler in der Wikipedia schnell geändert werden können. Offensichtlich ist aber die beschönigende Darstellung des gerichtlichen Umgangs mit dem Rechtsextremismus in der DDR die gewünschte Darstellung. Nach kurzem hin und her im Artikel wurde der Artikel trotz klarer Erläuterung des Sachverhaltes administrativ in der beschönigenden Version mit dem Kommentar „unerwünschte Beiträge“ gesperrt.

 

Wikipedia liefert Listen rechtsextremer Bands

Suchen sie rechtsextreme Musik? Bei Wikipedia werden Sie  geholfen.

Es gibt ca. 100 Bands, die sich in der Wikipedia Kategorie „Rechtsextreme Musik“ und deren Unterkategorien finden. In vielen dieser Artikel sind die Webseiten der Bands verlinkt, oftmals auch mehrfach verlinkt

Verlinkt werden damit z.T. strafrechtlich relevante oder jugendgefährdende Inhalte. Deutlich wird dies z.B. beim Artikel der Band A.D.L. 122. Auf der Website der Band sind schemenhaft Menschen mit  zum Hitlergruß gestrecktem Arm zu sehen. Zudem finden sich dort Cover mit in Deutschland strafbar gleichschenkligem Keltenkreuz und Plakate, auf denen Bilder mit einer Marschkolonne zu sehen sind, die Bannern tragen, aus denen das Hakenkreuz retouchiert wurde, aber deutlich NSDAP zu lesen ist. Im Forum finden sich zahlreiche „Sieg heil!“ Einträge und andere rechtsextreme Äusserungen.

Gelöscht wird eine Menge in der Wikipedia. Aber bei diesem Thema heisst es dann plötzlich „Eine Zensur findet nicht statt„.

Wikipedia – Keine Ablehnung von Weblinks zu Selbstdarstellungen terroristischer oder kriminellen Vereinigungen oder deren Unterstützer

Eine Erweiterung der Regeln für Weblinks in Bezug auf Ablehnung von Weblinks zu Selbstdarstellungen terroristischer oder kriminellen Vereinigungen oder deren Unterstützer fand heute in der Wikipedia keine Zustimmung.

Eine entsprechende Erweiterung der Regeln wurde umgehend wieder gelöscht.

Lars Gule, Anders Breivik – Oder warum in der Wikipedia nicht von Gules Parallelen zwischen Israel Umgang mit Palästinensern und dem Holocaust berichtet werden kann

Gule und Breivik

Am 16. August 2011 wurde im Rahmen der Arbeiten am Wikipedia Artikel „Anders Behring Breivik“ der Artikel „Lars Gule“ erstellt. Lars Gule ist ein norwegischer Philosoph, Historiker und Sozialwissenschaftler. Im Jahr 1977 wurde Lars Gule in Beirut festgenommen. Grund war die Überführung von Sprengstoffen, die bestimmt waren für einen bewaffneten Angriff gegen Israel.Der Sprengstoff war gedacht für den Einsatz einer Aktion im Namen der Demokratische Front zur Befreiung Palästinas zum zehnten Jahrestag des Sechstagekriegs. Gule wurde im Libanon zu einem halben Jahr Gefängnis wegen des illegalen Sprengstoffbesitzes verurteilt.

Interessant waren diese Hinweise vor allem im Hinblickauf die Nutzung seiner „Expertise“ im Breivik-Artikel. Dort hieß und heisst es immer nochDer norwegische Sozialwissenschaftler Lars Gule charakterisiert Breivik als nationalkonservativ, er habe eine konservative, christliche Ideologie, vermutlich aber ohne fundamentalistischen oder neonazistischen Hintergrund“ Zusammen mit Gules Sprengstofftransporten, dessen Eintreten gegen Israel sowie der bekannten rechtsextremistischen Kontakte Breiviks sind und waren die Expertisen Gules eine mehr als fragwürdige Expertise.

Artikelerstellung

Die Artikelerstellung führte schnell zu einer Löschung dieser Informationen und zur umgehenden Sperrung des initialen Autors inklusive üblicher Sockenbeschimpfung, Bezeichnung als „Pack“ und Herunterspielen der Unterstützungen Gules als Tat eine Jugendlichen (er war 1977 22 Jahre alt). Nach einem so genannten Editwar konnten einige beherzte Autoren diese Löschungen wieder rückgängig machen.

Die TAZ berichtet: Gule zieht Parallelen zwischen Israel Umgang mit Palästinensern und dem  Holocaust – Löschungen auf der Diskussionsseite

Eine Ausweitung der Beschreibung der Problematik „Gule / Israel“ wurde aber auch weiterhin unterbunden. Informationen auf der Diskussionsseite wurden wieder gelöscht.

Am 2.8.2006 berichtete die TAZ im Rahmen eines Artikels über den Karikaturenstreit um Mohammed-Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten. Im Rahmen der Diskussione rund um dieses Thema veröffentlicht die Zeitung auch so die TAZ „eine ausführliche Analyse des Nahostforschers Lars Gule. Er listet unter dem Titel „Israels Apartheid“ eine ganze Reihe „leider bestehender relevanter Parallelen“ zwischen der Judenverfolgung durch die Nazis und Israels Umgang mit den PalästinenserInnen in den Jahren von 1967 bis 2006 auf.

Die Information wurde administrativ mit dem Hinweis „Israel=Nationalsozialismus: sagt weder die taz noch sonst wer“ wieder gelöscht.

 

 

Insulin glargin – Wie ein Insulin erst Augenschäden hervorruft und nach fünf Monaten dann doch das Risiko der Entstehung mindert.

Monate brauchte es, bis die Wikipedia einen schwerwiegenden Fehler im Artikel Insulin glargin behoben hatte.

Ein Diabetesrisiko sind Schädigungen der Netzhaut des Auges (Diabetische Retinopathie), hervorgerufen durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel. Insulin ist ein Mittel, beim Typ II Dibetes sogar dass Mittel der Wahlfür die Regelung des Blutzuckerspiegels und dient damit auch zur Vorbeugung gegen Diabetische Rhetinopathien.

In der Wikipedia dagegen fand sich dagegen für sehr lange Zeit, genauer bis zum 4. September 2011 der Satz „Selten kommt es zu allergischen Reaktionen, Geschmacksstörungen, Sehstörungen bei deutlichen Veränderungen der Blutzuckereinstellung, Schädigung der Netzhaut des Auges (diabetische Retinopathie).“ Insulin ist in diesem Fall nicht mehr ein Mittel zur Verhinderung von Augenschäden beschrieben sondern wird – im Gegenteil – als ein Mittel beschrieben, dass zu „Schädigung der Netzhaut des Auges“ führt.

Hingewiesen wurde auf diesen Missstand bereits am 13. Juli 2011. Dabei wurde selbst die originär schon im Artikel angegebene Quelle nicht akzeptiert. Dort, in der sogenannten Fachinformation Lantus heißt es „Durch eine intensivierte Insulintherapie bzw. die so herbeigeführte abrupte Verbesserung des Blutzuckergleichgewichts kann sich Retinopathia diabetica vorübergehend verschlimmern.“ Selbst in der angegebene Originalquelle wurde also nicht behauptet, dass Insulin eine Retinopathie auslöse. Es wird beschrieben, dass es durch die abrupten Verbesserungen des Blutzuckerspiegels zu vorübergehenden Verschlimmbesserungen (langfistig ist ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel die beste Vorsorge gegen diabetische Augenschäden) kommen kann.

Eine Wiedergabe diese Sachverhaltes in den Wikipediaartikel konnte sich nicht durchsetzen. Zwei Monate brauchte es bis der Fehler behoben wurde. Am 4. September heisst es dann endlich korrekt: „Eine kontinuierlich verbesserte Blutzuckereinstellung mindert das Risiko für das Fortschreiten einer durch Zuckerkrankheit verursachten Augenerkrankung (diabetische Retinopathie). Jedoch kann sich bei einer intensivierten Insulintherapie bzw. einer durch Insulin glargin herbeigeführten abrupten Verbesserung des Blutzuckerspiegels eine diabetische Retinopathie vorübergehend verschlimmern.“

Wiki „schnell“ verlief diese Änderung also mitnichten. Über die Ursachen dieser Langsamkeit kann man nur spekulieren. Oftmals spielen politische Gründe eine Rolle bei solchen Vorkommnissen in der Wikipedia. Politisch in die Schusslinie geriet der Artikel 2009 im Rahmen der Diskussionen um das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.